COVID-19

2340 US-Dollar für Remdesivir

Gilead hat angekündigt, Remdesivir gegen COVID-19 „weit unter seinem medizinischen Wert“ bepreisen zu wollen.

Veröffentlicht:
Hoffnung für schwere COVID-19-Fälle: Ein Behandlungszyklus mit Remdesivir soll 2340 Dollar kosten.

Hoffnung für schwere COVID-19-Fälle: Ein Behandlungszyklus mit Remdesivir soll 2340 Dollar kosten.

© felipecaparros / stock.adobe.com

Foster Citiy. In einem „offenen Brief“ hat zu Wochenbeginn der Vorstandsvorsitzende des kalifornischen Biotechunternehmens Gilead, Daniel O’Day, Überlegungen zur Preisbildung für seinen Virushemmer Remdesivir (Veklury®) mitgeteilt.

Das Mittel ist in den USA seit Anfang Mai zur Notfallbehandlung ausschließlich schwerer COVID-19-Fälle zugelassen („Emerging Use Authorization“). Erst vor wenigen Tagen hatte auch ein Fachausschuss der europäischen Arzneimittelagentur EMA eine Empfehlung zur bedingten Zulassung abgegeben.

Es gebe kein Drehbuch für die Preisfindung einer Innovation gegen eine pandemische Erkrankung, so O’Day. „Unter normalen Umständen“ bemesse sich der Preis am medizinischen Wert. In den USA lasse sich die Minderung des Klinikaufenthalts infolge einer Remdesivir-Therapie auf durchschnittlich 12. 000 Dollar je Patient taxieren.

Man habe sich allerdings entschieden, „deutlich unter diesem Wert“ zu bleiben. In Industrieländern werde ein Durchstechfläschchen 390 Dollar (rund 345 Euro) kosten. Bei einem üblicherweise fünftägigen Behandlungszyklus ergäben sich demnach pro Patient Kosten von 2340 Dollar (rund 2075 Euro).

Ein Preis für – fast – alle

Mit dieser Kalkulation beabsichtige Gilead, einen möglichst zügigen Produktzugang zu gewährleisten und langwierige, zumal jeweils von Land zu Land unterschiedlich aufzusetzende Erstattungspreisverhandlungen zu vermeiden. Der Preis von 390 Dollar je Durchstechflasche werde unterschiedslos in sämtlichen entwickelten Ländern aufgerufen, heißt es.

Auch im Heimatmarkt USA sollen pro Remdesivir-Dosis 390 Dollar zu zahlen sein. Angesichts der Abschläge, die öffentliche Gesundheitsprogramme jedoch forderten, würden privaten Krankenversicherungen 520 Dollar je Einzeldosis in Rechnung gestellt. O‘Day lässt allerdings durchblicken, dass das Unternehmen in Härtefällen auch zu individuellen Hilfeleistungen bereit sei.

Zur Bedarfsdeckung in Ländern der sogenannten Dritten Welt hat Gilead nach Angaben seines CEO Vereinbarungen mit Generikaherstellern geschlossen, die Remdesivir zu „substanziell niedrigeren Kosten“ vertreiben werden.

Wie O’Day weiter ausführt, wird Gilead bis Ende dieses Jahres rund eine Milliarde Dollar in die klinische Entwicklung Remdesivirs sowie den Aufbau einer industriellen Fertigung investiert haben. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bundesrat

Schleswig-Holstein drängt auf Anpassungen beim AMNOG

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Viele Ansatzpunkte für die Digitalisierung. Die apoBank bietet mit ihrem Digitalisierungsfahrplan einen breiten Überblick.

© apoBank

Digitalisierungsfahrplan für Praxisteams der apoBank

Digitale Praxis: Die Chance, das Team zu entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Urologen-Kongress

Prostatakrebs: Welche Neuerungen es in der Leitlinie gibt

Lesetipps