25 000 protestieren für Erhalt der Hausarztpraxen

MÜNCHEN (sto). 25 000 Hausärzte und Patienten aus ganz Bayern haben am Samstag bei einer Großdemonstration im Olympiastadion in München gegen eine Abschaffung der solidarischen Gesundheitsversorgung protestiert.

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Tausende Ärzte und Patienten versammelten sich am Samstag in München zu der Großdemo. Sie fürchten, dass die Hausarztpraxen durch gewinnorientierte Unternehmen aus der Versorgung verdrängt werden.

Tausende Ärzte und Patienten versammelten sich am Samstag in München zu der Großdemo. Sie fürchten, dass die Hausarztpraxen durch gewinnorientierte Unternehmen aus der Versorgung verdrängt werden.

© Foto: dpa

Das Gesundheitswesen in Deutschland werde derzeit Opfer der Globalisierung, warnte der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, Dr. Wolfgang Hoppenthaller. Durch zahlreiche Gesetzesänderungen der vergangenen Jahre sei den Kapitalgesellschaften von der Politik der Weg in "unser solidarisches Gesundheitssystem" geebnet worden, sagte Hoppenthaller. Gewinnorientierte Unternehmen wollten die Hausarztpraxen verdrängen, um die Versorgung zu übernehmen.

Im stationären Bereich seien bereits 20 Prozent der Krankenhäuser in der Hand von Kapitalgesellschaften. In der ambulanten Versorgung drohe mit der Einführung der Integrierten Versorgung und von Medizinischen Versorgungszentren eine ähnliche Entwicklung, so Hoppenthaller.

Mit der Großdemonstration im Olympiastadion sei der Schulterschluss zwischen Hausärzten und Patienten endgültig vollzogen und werde jetzt von Bayern aus in die ganze Republik getragen, sagte die Gründerin der Patienteninitiative "Patient-informiert-sich.de", Renate Hartwig. "Der Widerstand gegen die herrschende Gesundheitspolitik ist eröffnet".

Die Patienten seien nicht länger bereit, der "Zerstörung unseres solidarischen Gesundheitssystems" tatenlos zuzusehen. "Ab heute muss sich die Politik warm anziehen", sagte Renate Hartwig mit Blick auf die in Bayern und im Bund regierenden Parteien. Für "diese Gesundheitspolitik" gebe es kein Mandat, sagte Hartwig.

Lesen Sie dazu auch: "Wir wollen keine Amerikanisierung"

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