Bayern

AOK-Chef Platzer will im März aufhören

Nach fast zwei Dekaden gibt der bayerische AOK-Vorstandschef Helmut Platzer seinen Posten ab.

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MÜNCHEN. Unerwarteter Wechsel bei der AOK Bayern: Helmut Platzer hört auf. Der langjährige Vorstandsvorsitzende räumt nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zum 1. März 2018 seinen Posten.

Er habe das in einem internen Schreiben den Vorsitzenden des Verwaltungsrates und den Mitarbeitern mitgeteilt. Als Begründung soll der 64-jährige Jurist angegeben haben, er wolle mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.

Platzer ist seit 1996 zunächst stellvertretender Vorstandschef gewesen, ab 1999 hatte er den Vorstandsposten der AOK Bayern inne. Mehrmals hat er die Kasse durch unruhige Zeiten geführt. Es gilt nicht zuletzt als sein Verdienst, dass die Ortskasse heute mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent Marktführer in Bayern ist.

Die AOK ist mit 3,45 Millionen Mitgliedern, 961.000 mitversicherten Angehörigen und einem Bilanzvolumen von 17,3 Milliarden Euro die größte gesetzliche Kasse im Freistaat.

Ebenfalls in Platzers Amtszeit fielen die Konflikte mit den Hausärzten um einen Systemausstieg. Der bayerische Hausärzteverband hatte erwogen, komplett aus dem KV-System auszusteigen. Der damalige Hausärzteverbands-Chef Dr. Wolfgang Hoppenthaller konnte im Dezember 2010 nicht in ausreichender Zahl Kollegen von einer Zulassungsrückgabe überzeugen. Einer der Treibsätze in dieser Entwicklung war der Streit mit der AOK über die hausarztzentrierte Versorgung gewesen.

Jüngst hat Platzer interne Umstrukturierungen der AOK ins Spiel gebracht. Diese würden unter anderem auf die Abschaffung der bayernweit 39 Direktionen hinauslaufen. Die 250 Geschäftsstellen sollten weiter bestehen bleiben. Über diese Initiative Platzers soll zuletzt im AOK-Verwaltungsrat heftig gestritten worden sein.

Es wird daher gemutmaßt, dass auch dieses Thema seine Entscheidung zum Rücktritt mit herbeigeführt haben könnte. Der Verwaltungsrat will noch im November über Platzers Nachfolge beraten. (cmb)

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