AMNOG

AOK fordert rigorosen Sparkurs

Veröffentlicht:

BERLIN. Als "völlig unausgewogen" hat der AOK-Bundesverband die am Wochenanfang bekannt gewordenen Eckpunkte für eine Novellierung des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) bewertet.

"Bisher spiegeln die Vorschläge einseitig die Interessen der Arzneimittelhersteller und Ergebnisse aus dem Pharmadialog wider. Reformvorstellungen der bisher nicht einbezogenen Krankenkassen wurden nicht berücksichtigt", sagte der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes Dr. Martin Litsch am Mittwoch.

AOK sieht Änderungsbedarf

Vermisst wird die Benennung eines konkreten Euro-Schwellenwertes, ab dem der Erstattungsbetrag angewendet wird. Für diskutabel hält die AOK 50 Millionen Euro - jene Umsatzschwelle, die auch bei Orphan Drugs gilt. Wirksamer sei jedoch die rückwirkende Geltung des Erstattungsbetrages ab dem Tag der Markteinführung.

Besonders kritisch sieht der AOK-Bundesverband die geplante Flexibilität bei der Vereinbarung eines Erstattungsbetrages, wenn kein Zusatznutzen festgestellt wird. Bislang führt dies stets dazu, dass der Preis der Vergleichstherapie maßgeblich ist. Mit der beabsichtigten Flexibilität drohe die "komplette Aufweichung der AMNOG-Systematik".

Ferner lehnt der AOK-Bundesverband die geplante Vertraulichkeit der Erstattungsbeträge strikt ab. Es sei das "komplett falsche Signal an die Ärzte", denn diese hätten dann keine Möglichkeit mehr, kostenbewusst zu verordnen.

Begrüßt wird einzig die Fortsetzung des Preismoratoriums bis Ende 2022. Dass bleibe "absolut nötig". Ansonsten müsse sich die Solidargemeinschaft auf erhebliche Kostenschübe einstellen. (HL)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Lesetipps
CT des Abdomens, portalvenöse Phase

© Universitätsklinikum Regensburg/Claudia Wolf

Kasuistik

Welche seltene Differenzialdiagnose steckte hinter dem vermuteten Aszites?