Ärzte bereit zur Hilfe beim Suizid

BERLIN (fst). Ärzte in Deutschland sind viel stärker als angenommen bereit, einem Patienten beim Sterben zu helfen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage unter 527 Ärzten in Klinik und Praxis im Auftrag der Bundesärztekammer hervor.

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Die Zustimmung unter Ärzten zur Sterbehilfe ist offenbar größer als bisher angenommen.

Die Zustimmung unter Ärzten zur Sterbehilfe ist offenbar größer als bisher angenommen.

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37 Prozent der Ärzte können sich vorstellen, einem Patienten tödliche Medikamente zur Verfügung zu stellen, um zu seinen Suizid zu unterstützen. 61 Prozent der Befragten lehnen das ab. Damit steht die offizielle, sehr restriktive Haltung der BÄK zur Sterbehilfe in einem Gegensatz zur Ansicht einer - großen - Minderheit unter Ärzten. Jeder vierte Arzt hält es sogar für möglich, aktive Sterbehilfe zu leisten, indem er etwa einem Patienten ein tödliches Medikament verabreicht. In den "Grundsätzen der BÄK zur ärztlichen Sterbehilfe" dagegen wird ein solches aktives Tun kategorisch als "unärztlich" verurteilt. Dass die Umfrageergebnisse seit dem Herbst vergangenen Jahres vorliegen, aber nicht veröffentlicht wurden, verdeutlicht ihr innerärztliches Streitpotenzial. Denn bislang steht die offizielle Standesethik in starkem Gegensatz zur Ansicht der Bürger: 58 Prozent der in einer Allensbach-Umfrage interviewten Menschen befürworten aktive Sterbehilfe, 19 Prozent sind dagegen, 23 Prozent unentschieden. Für BÄK-Präsident Jörg-Dietrich Hoppe ist der überraschend hohe Zustimmungsgrad zur Sterbehilfe unter Ärzten Zeichen ihrer "Verunsicherung".

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