Kommentar – Schlaflos in Deutschland

Ärzte müssen hinsehen

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

Die Leistungsgesellschaft fordert ein weiteres Opfer: den Schlaf. Vier von fünf Erwerbstätigen im Land sind am Arbeitsplatz müde, jeder Dritte ist erschöpft und kämpft im Job gegen den Schlaf. Das meldet der aktuelle DAK-Gesundheitsreport.

Es läuft etwas gewaltig schief. Smartphones und Tablets lassen sich über Nacht an die Steckdose hängen. Die Batterien ihrer Nutzer werden zu Schlafenszeiten nicht mehr ausreichend aufgeladen. Schichtarbeit, ständiges Malochen an der Leistungsgrenze, nicht einzuhaltende Pausen und Überstunden gelten als Schlafkiller.

Zudem gilt die Faustformel: Je prekärer das Arbeitsverhältnis, desto größer die Existenzsorgen, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer schlimmen Störung des Schlaf-Wachrhythmus.

Zwischen Hausärzten und ihren müden Patienten herrscht bei diesem Thema eine gewisse Sprachlosigkeit, haben Schlafwissenschaftler festgestellt. 70 Prozent der Betroffenen gehen erst gar nicht in die Sprechstunde, jedenfalls nicht deswegen. Ärzte sprechen das Thema in Abklärungsgesprächen nicht regelhaft an. So lässt sich erklären, dass nur 4,8 Prozent der Betroffenen in ärztlicher Behandlung sind.

Das ist fatal. Schlafstörungen können chronifizieren, warnen Experten. Oft werden sie erst in psychischen und psychiatrischen Erkrankungen sichtbar. Zudem fehlt die breitgestreute Expertise. Der wachsenden Zahl leidender Menschen stehen gerade einmal 700 niedergelassene Somnologen gegenüber.

Das sind zu wenige.

Lesen Sie dazu auch: DAK-Gesundheitsreport: Mehr Schlafstörungen - Versorgung hält nicht Schritt

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ab 2026 werden auch stationäre Zwei-Tages-Fälle erfasst

Hybrid-DRG-Katalog erhält 100 neue OPS-Kodes

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus