Versorgung

Ärzte sehen Zukunft skeptisch, Bevölkerung nicht

Eine große Mehrheit der Ärzte geht von Einschnitten im Gesundheitswesen aus. Die Bevölkerung ist optimistischer.

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BERLIN. Ärzte sind mit Blick auf die künftige Entwicklung des Gesundheitswesens deutlich skeptischer als die Allgemeinbevölkerung.

"Sieben von zehn Ärzten sind überzeugt, dass eine Versorgung auf dem heutigen Niveau in zehn Jahren nicht mehr für alle gewährleistet werden kann", sagte Professor Renate Köcher auf der Jahrestagung des Verbands der privaten Krankenversicherer in Berlin. "Entsprechend rechnen die meisten mit einer Versorgungskluft zwischen den verschiedenen Schichten der Bevölkerung", berichtete die Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach.

Nach den Erhebungen des Instituts fürchtet die große Mehrheit der Ärzte, dass es künftig schwieriger wird, alle medizinisch notwendigen Leistungen zu verordnen.

Bürger fürchten keine Leistungsabsenkung aber steigende Beiträge

Die Bürger seien dagegen "vorsichtig optimistisch". Zwar erwarte nur jeder Fünfte in den nächsten zehn Jahren eine weitere Verbesserung der Versorgung, aber jeder Dritte gehe davon aus, dass das derzeitige Leistungsniveau gehalten werden kann.

Damit fürchte die Mehrheit keine Absenkung des Niveaus, sagte Köcher. "Ausgeprägt skeptisch sind zurzeit lediglich zwölf Prozent. Sie erwarten eine gravierende Verschlechterung auf Sicht der nächsten zehn Jahre."

Neun von zehn Deutschen zufrieden mit medizinischer Versorgung

Aktuell seien 90 Prozent der gesetzlich Versicherten mit der medizinischen Versorgung zufrieden. Dieser Befund ist ihr sehr wichtig. "Leistungsunterschiede zwischen PKV und GKV sind gesellschaftlich so lange kein Problem, wie auch gesetzlich Versicherte auf eine gute Versorgung bauen können."

Eine Mehrheit der Bevölkerung rechnet künftig mit höheren Gesundheitskosten und stellt sich auf mehr Eigenbeteiligungen ein. Die Vorsorge für den Pflegefall ist laut Köcher der Bereich, über den sich die Bürger die größten Sorgen machen.

Gefahr für die positive Grundstimmung sieht sie in den engen Personalressourcen im Gesundheitswesen. "Wenn sich die Personalsituation weiter verschärft, wird dies sukzessive die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem angreifen." (iss)

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