Ärzte und Kassen streiten über Ärztemangel

BERLIN (sun). Krankenkassen und Ärzteverbände streiten darüber, ob Deutschland Ärzte fehlen oder nicht. Die Tatsache, dass Ärztemangel drohe, sei inzwischen auch bei der Politik angekommen, sagte KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller am Donnerstag. Nun müssten dies auch die Kassen anerkennen.

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Ärztemangel, nicht nur auf dem Parkplatz: Verbände und Kassen sind sich bei dem Thema uneins.

Ärztemangel, nicht nur auf dem Parkplatz: Verbände und Kassen sind sich bei dem Thema uneins.

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Laut KBV werden bis zum Jahr 2020 in Deutschland rund 24 000 Hausärzte und 27 000 Fachärzte fehlen. Zudem drohe auch in der Pflege ein Fachkräftemangel. Gleichzeitig nehme der Bedarf ärztlicher Leistungen aufgrund wachsender Morbidität und medizinischen Fortschritts weiter zu.

Künftig seien demnach mehr Ärzte für die Versorgung notwendig, betonte Müller auf der Veranstaltung "KBV kontrovers" in Berlin. Um mehr junge Mediziner für den Arztberuf gewinnen zu können, müsse der Beruf attraktiver werden. "Das Schlecht-Reden muss ein Ende haben", forderte Müller.

Der Vorsitzende des AOK-Aufsichtsrates, Fritz Schösser, widersprach der Aussage, Deutschland drohe ein Ärztemangel. Seit 1990 stiegen die Arztzahlen kontinuierlich an. "Es ist sicher: Wir brauchen insgesamt nicht mehr Ärzte", so Schösser.

Vielmehr gebe es ein Verteilungsproblem bei den Ärzten. Besonders auf dem Land und in sozialen Brennpunkten der Städte ließen sich zu wenig Ärzte nieder. Es diene aber dem Gesundheitswesen wenig, sich nur an den attraktiven Standorten niederzulassen.

Gesundheitsminister Philipp Rösler hat für das kommende Jahr ein "Versorgungsgesetz" angekündigt. Vorarbeiten dafür soll eine Kommission unter seiner Leitung leisten (wir berichteten). Der Hausärzteverband fordert in dem Gremium ein Mitspracherecht: "Es sind die Hausarztpraxen, die derzeit noch die Versorgung auf dem Land aufrecht erhalten", so Vorstandsmitglied Hans-Michael Mühlenfeld.

Lesen Sie dazu auch: KBV-Philosophie "Mehr Ärzte" erzürnt Pflegeverbände

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