Frankreich

Ärzte und Pfleger gegen Rentenreform

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PARIS. Ein breites Bündnis hat in Frankreich gegen die Rentenreformpläne der Regierung demonstriert. Am Montag versammelten sich Hunderte Ärzte, Pfleger, Anwälte, Stewardessen und Piloten im Zentrum von Paris.

Sie wehren sich gegen eine Vereinheitlichung des Rentensystems, die ihrer Ansicht nach zu großen finanziellen Nachteilen führen würde. Für viele Berufsgruppen gibt es in Frankreich Sonderregelungen – diese sollen künftig wegfallen. Das betrifft besonders Angehörige freier Berufe, Beamte und Angestellte von Verkehrsbetrieben.

„Zum ersten Mal in der Sozialgeschichte dieses Landes werden Anwälte, Angehörige des Gesundheitswesens und Mitarbeiter des Luftverkehrs zusammenmarschieren“, heißt es in einem offenen Brief vom Kollektiv „SOS Retraite“, der im „Le Journal du Dimanche“ veröffentlicht wurde.

Das Kollektiv hat sich extra gegründet, um gemeinsam gegen die Reformpläne zu protestieren. Die Berufsgruppen seien zwar sehr unterschiedlich, hätten aber gemeinsam, dass es für sie seit der Gründung der allgemeinen Rentenversicherung ein eigenständiges System gibt. „Wir schützen unsere Klienten und Patienten. Wir erwarten den gleichen Schutz von der Regierung.“

Große und politisch heikle Rentenreform

Am Montag legten zahlreiche Anwälte ihre Arbeit nieder, wie Franceinfo berichtete. Auf dem Place de l’Opéra im Zentrum der französischen Hauptstadt versammelten sich Hunderte Anwältinnen in ihren Roben, auch Krankenpflegerinnen und Piloten waren zu sehen.

Frankreichs Regierung will mit der großen und politisch heiklen Rentenreform die Zersplitterung in Einzelsysteme für bestimmte Berufsgruppen beenden. Arbeitnehmer sollen auch dazu gebracht werden, länger zu arbeiten.

Das Projekt gilt als wichtigste Sozialreform in der noch bis 2022 dauernden Amtszeit von Präsident Emmanuel Macron. Erst am Freitag hatte ein Streik der Beschäftigten der Nahverkehrsbetriebe große Teile des Pariser Metroverkehrs lahmgelegt. (dpa)

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