Zi-Auswertung

Ärztlicher Bereitschaftsdienst mit fast einem Viertel mehr Fälle im Jahr 2022

Nach pandemiebedingtem Rückgang wurden im vergangenen Jahr wieder mehr Notfallbehandlungen verzeichnet. Im ÄBD gab es einen Zuwachs von mehr als 1,2 Millionen Fällen, bei den Notaufnahmen elf Prozent mehr.

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Blick in eine Notaufnahme

Die Notaufnahmen der Kliniken waren im vergangenen Jahr stark frequentiert - verzeichneten aber weniger Fälle als die Ärztlichen Bereitschaftsdienste.

© Holger Hollemann / dpa / picture alliance

Berlin. Die Bürger in Deutschland haben im vergangenen Jahr wieder für steigende Fallzahlen in der ambulanten Notfallversorgung gesorgt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), die am Dienstag veröffentlich wurde. Für die Studie hat das Institut die vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für den Zeitraum Januar 2021 bis Dezember 2022 analysiert.

Bereits ab Frühjahr 2021 habe sich nach einem pandemiebedingten Rückgang wieder eine Zunahme bei den Notfallbehandlungen abgezeichnet, heißt es. Dabei ist der Zuwachs im ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD) deutlicher ausgeprägt als in den Notaufnahmen der Krankenhäuser. Insgesamt verzeichnete das Zi 2022 im ÄBD einen Zuwachs von 1.258.573 Fällen (+22 Prozent) gegenüber dem Jahr 2021. Die Anzahl der ambulanten Notfälle in den Notaufnahmen stieg im gleichen Zeitraum lediglich um 972.382 Fälle an (+11 Prozent).

Ursache für Notfallbehandlungen: Atemwegserkrankungen

Besonders stark in Anspruch genommen wurde der ÄBD im Dezember 2022 (+46 Prozent gegenüber Dezember 2021). In diesem Monat wurden laut Zi vom ÄBD während der Bereitschaftsdienstzeit sogar mehr Notfälle versorgt als in den Notaufnahmen, die rund um die Uhr geöffnet haben.

„Die starke Zunahme der Atemwegserkrankungen in der zweiten Jahreshälfte 2022 spiegelt sich vor allem in der Inanspruchnahme des ärztlichen Bereitschaftsdienstes wider“, wird der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried in der Mitteilung zitiert. In den Notaufnahmen der Kliniken habe die Fallzahl gegen Jahresende nicht vergleichbar zugenommen.

Notfälle: Spitzenmonat Dezember 2022

Er betont die wichtige Rolle der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte bei der Notfallversorgung: Allein im Spitzenmonat Dezember 2022 haben sie fast 830.000 Notfälle ambulant versorgt. In den Notaufnahmen der Kliniken waren es hingegen lediglich gut 770.000 Patientinnen und Patienten, 62 Prozent davon, also rund 477.000 entfielen auf die Zeiten des Bereitschaftsdienstes. Dies sei auch das Ergebnis verstärkter Initiativen der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Optimierung des Bereitschaftsdienstes, bekräftigte von Stillfried. Zu nennen seien hier insbesondere die Einrichtung von Portal- und Bereitschaftspraxen, der flächige Ausbau des fahrenden Dienstes sowie die Aktivierung der Bereitschaftsdienstnummer 116 117.

„Die Inanspruchnahme der Krankenhausnotaufnahmen durch weniger schwere Fälle kann noch weiter konsequent reduziert werden. Neben dem Ausbau der Bereitschaftspraxen wird in vielen Kassenärztlichen Vereinigungen ein telemedizinischer Bereitschaftsdienst, also eine telefonische Beratung oder Videosprechstunde eingeführt. Hier sind weitere Anwendungen denkbar, um Hilfesuchende schnell und sicher zu beraten oder ihnen ein angemessenes Versorgungsangebot zu vermitteln. Zudem ist es möglich, einen großen Teil der in Notaufnahmen selbständig Hilfesuchenden während der Praxisöffnungszeiten in geeignete Praxen weiterzuleiten“, so der ZI-Vorsitzende. (kaha)

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