Resistenzen

Agrarminister fordert weniger Antibiotika-Einsatz

Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt fordert Ärzte auf, weniger Antibiotika zu verordnen, um Resistenzen vorzubeugen. In der Tiermast soll eine Gesetzesänderung, die am 1. April in Kraft tritt, den Antibiotika-Einsatz eindämmen.

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BERLIN. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) dringt auf einen geringeren Einsatz von Antibiotika. In der Nutztierhaltung wie in der Humanmedizin seien alle Beteiligten gefordert, einen Beitrag dazu zu leisten, sagte Schmidt der Nachrichtenagentur dpa.

Reduzierung sei "das wirksamste Mittel" gegen zunehmende Antibiotika-Resistenzen. Mit engagierten Landwirten, den Tierärzten und den Überwachungsbehörden sei zu erreichen, "dass uns auch in Zukunft noch wirksame Medikamente gegen gefährliche Infektionskrankheiten zur Verfügung stehen".

Am 1. April tritt eine Gesetzesänderung in Kraft, die den Antibiotika-Einsatz in Ställen stärker eindämmen soll. Kernstück ist, Daten bundesweit zusammenzuführen und zu bewerten. Bauern müssen künftig regelmäßig melden, wenn sie Antibiotika geben. Dadurch soll zu erkennen sein, wenn ein Betrieb übermäßig viel davon einsetzt.

Grüne: "Art der Haltung macht Tiere krank"

Die Überwachungsbehörden der Länder können Prüfungen und Maßnahmen anordnen, um den Einsatz zu verringern. "Von den neuen Regelungen profitieren am Ende alle: Verbraucher, Tiere, Tierhalter und Tierärzte", sagte der Minister.

In der Kritik stehen vor allem massenhafte Medikamentengaben in Mastanlagen mit Tausenden Hühnern oder Schweinen. Antibiotika sollen generell so selten wie möglich verwendet werden, um zu verhindern, dass sie auch bei Menschen nicht mehr wirken.

Die Grünen fordern weitergehende Maßnahmen. "Die Art der Haltung macht die Tiere krank", sagte der agrarpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Friedrich Ostendorff, der dpa.

"Wenn sich die Haltungsbedingungen und die Höhe der Besatzdichten nicht ändern, wird der Medikamenteneinsatz weiterhin so groß sein, dass daraus gesundheitliche Risiken durch Resistenzen für uns alle entstehen." (dpa)

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