Grabenkämpfe endlich überwinden

Allgemeinärzte rufen zum hausärztlichen Schulterschluss auf

Noch mehr Schlagkraft: Hausarzt-Internisten und Allgemeinärzte sollten künftig bei ihren Forderungen als „eine Fachgruppe“ auftreten, so die 3. Vizevorsitzende des Hausärzteverbands, Anke Richter-Scheer.

Raimund SchmidVon Raimund Schmid Veröffentlicht:
Die 3. stellv. Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Anke Richter-Scheer, forderte auf dem Oktoberfest auf der diesjährigen pracitica in Bad Orb den Zusammenhalt aller hausärztlich-tätigen Ärztinnen und Ärzte ein: „Das ist mein zentraler Appell des heutigen Abends.“

Die 3. stellv. Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Anke Richter-Scheer, forderte auf dem Oktoberfest auf der diesjährigen pracitica in Bad Orb den Zusammenhalt aller hausärztlich-tätigen Ärztinnen und Ärzte ein: „Das ist mein zentraler Appell des heutigen Abends.“

© axentis.de / G.J.Lopata

Bad Orb. Hausarzt-Internisten und Fachärzte für Allgemeinmedizin sitzen in einem Boot und sollten sich nicht mehr auseinanderdividieren lassen. – Mit diesem flammenden Appell hat Anke Richter-Scheer, dritte stellvertretende Bundesvorsitzende im Deutschen Hausärzteverband, beim berufspolitischen Oktoberfest auf der practica in Bad Orb Aufsehen erregt.

Die Sicherstellung der Versorgung durch Hausärztinnen und Hausärzte könne nur dann funktionieren, wenn Hausarzt-Internisten und Fachärzte für Allgemeinmedizin gemeinsam als Fachgruppe auftreten, sagte sie. Das nötige Umdenken dafür sei nun aber in Gang gekommen, stellte Richter-Scheer in Bad Orb klar. Dieses müsse nun in eine „Gleichstellung beider Fachgruppen“ münden, um endlich die jahrzehntelangen Grabenkämpfe zu überwinden.

Der Ehrenvorsitzende und frühere Hausärzteverbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt sowie Tagungspräsident Dr. Hans-Michael Mühlenfeld erinnerten aber auch daran, dass nach wie vor der Facharzt für Allgemeinmedizin die breiteste und damit beste Weiterbildung für die hausärztliche Praxis durchlaufe. Da sich aber immer mehr Hausarzt-Internisten auch allgemeinmedizinische Weiterbildungsinhalte aneigneten und zudem der Bedarf nach Hausärztinnen und -ärzten immens groß sei, seien die Vorbehalte von Seiten der Allgemeinmedizin nicht mehr angebracht. In der Praxis würden derzeit bereits ohnehin mehr Hausarzt-Internisten in die Versorgung kommen als Fachärzte für Allgemeinmedizin.

Mühlenfeld: Jede Hausärztin, jeder Hausarzt wird gebraucht

In Bremen etwa würden aus 151 erfolgreich abgelegten Fachartprüfungen in einem Jahr zwar 16 Anästhesisten, aber lediglich 9 Allgemeinmediziner, dafür aber 22 Internisten (inklusive Gebietsärzten) hervorgehen. Mühlenfeld: Das sei viel zu wenig und „in keiner Weise versorgungsgerecht“. Daher würde jede einzelne Absolventin / jeder einzelne Absolvent als Hausärztin bzw. Hausarzt benötigt, egal ob Allgemeinmediziner/in oder Internist/in.

Die große Bedeutung der Hausarzt-Internisten für die Versorgung bekräftigte auch Armin Beck, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Hessen. Von 2.500 Hausärzten in Hessen seien 800 Hausarzt-Internisten. Bei entsprechender Weiterbildung und zusätzlichen Fortbildungen kämen laut Beck bei den Hausarzt-Internisten am Ende „dann doch Allgemeinmediziner raus.“

Für den Hausärzteverband sei dieses Umdenken durchaus ein „schwieriger Spagat,“ räumte der neue Bundesvorsitzende Dr. Markus Beier in Bad Orb ein. „Natürlich müssen wir diejenigen Internisten, die uns in unserer hausärztlichen Tätigkeit unterstützen, umarmen.“ Auf der anderen Seite „müssen wir uns aber deutlich gegen all diejenigen stemmen, die irregulär aus unserem Topf abrechnen.“

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