Ambulante Operationen stehen bei Patienten hoch im Kurs

In Deutschland wird nach Auffassung der KBV noch zu wenig ambulant operiert. Dabei schätzen Patienten, Leistungserbringer und Kassen die ambulanten Eingriffe.

Von Sunna Gieseke Veröffentlicht:
Ambulante Operationen sind kostengünstiger und auch Patienten profitieren: Dennoch werden sie in Deutschland nicht gefördert. © Döring / imago

Ambulante Operationen sind kostengünstiger und auch Patienten profitieren: Dennoch werden sie in Deutschland nicht gefördert. © Döring / imago

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BERLIN. Ambulante Operationen sind nach Auffassung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) mehr als nur eine Alternative zur stationären Versorgung: "Neben Leistungserbringern und Kostenträgern profitierten aber vor allem die Patienten von einer Förderung der ambulanten Operationen", sagte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler. Patienten könnten sich an den Arzt ihres Vertrauens wenden und es bliebe ihnen ein Krankenhausaufenthalt erspart.

Eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) über zwei Quartale belegt, dass Patienten sehr zufrieden mit ambulanten Operationen sind. Demnach bewerteten 97,5 Prozent der etwa 2000 Befragten den Eingriff als sehr gut. 95,5 Prozent würden sich wieder einem solchen Eingriff unterziehen, 94,9 Prozent fühlten sich nach dem Eingriff ausreichend betreut. "Die Ergebnisse übertreffen unsere Erwartungen", sagte Köhler. "Dennoch wird die Möglichkeit der ambulanten Operation noch nicht ausreichend genutzt."

Und das, obwohl diese aufgrund des medizinischen Fortschritts in Operationstechnik und Anästhesie an Bedeutung gewinnen würden. Für Patienten sei es aber schwierig, sich über die Qualität bei ambulanten Eingriffen zu informieren und deshalb fehle das Vertrauen in diese Versorgungsform. Der Anteil ambulanter Operationen sei niedriger als zum Beispiel in den USA - und das, obwohl nach Ansicht der KBV die Vorteile klar auf der Hand liegen: Zufriedene Patienten und ein Einsparpotenzial von bis zu 515 Millionen Euro pro Jahr. "Angesichts solcher Zahlen wäre es dringend erforderlich, das Motto ambulant vor stationär endlich konsequent umzusetzen", forderte der Chef der KV Bayerns Dr. Axel Munte. Politik und Kassen sollten endlich ambulante Operationen stärker fördern. Dies ist auch im Interesse des GKV-Spitzenverbands. Allerdings gebe es immer noch Grabenkämpfe zwischen ambulantem und stationärem Bereich. Denn auch Kliniken wollen aufgrund des eigenen Kostendrucks ambulante Operationen ausweiten. Man dürfe aber vor allem nicht den Blick auf die Patienten verlieren, betonte ein Sprecher des GKV-Spitzenverbandes.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Das Eine geht nicht ohne das Andere

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