Kommentar

Das Eine geht nicht ohne das Andere

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

Chirurgenkongresse beginnen oft mit großen Schlagzeilen: So erregte 2005 der damalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, der Marburger Mediziner Matthias Rothmund, mit der These öffentliches Aufsehen, in deutschen Kliniken kämen mehr Menschen um als auf Deutschlands Straßen. Die Ärzte, folgerte Rothmund daraus, müssten ihre "Politik des Schweigens" beenden und offen über Fehler sprechen.

Was damals zunächst für Empörung sorgte, gilt aus heutiger Sicht als wichtiger Anstoß für eine offene Fehlerkultur in der Medizin. Geschadet hat das mutige Wort des Chirurgen Rothmund niemandem. Im Gegenteil: Es hat uns erheblich weitergebracht.

Ob es sich ähnlich verhält bei der vom derzeit amtierenden Chirurgen-Chef Reiner Gradinger vorgetragenen These, viele Ärzte und Kliniken orientierten sich immer mehr am Gewinnstreben statt an ihren Patienten, darf angezweifelt werden. Man kann nicht auf der einen Seite darauf verweisen, dass es eine starke Gesundheitswirtschaft gibt, die sich auch in Krisen wie diesen als Stabilitätsanker erweist, und auf der anderen Seite lamentieren, Begriffe wie Marktwirtschaft, Wettbewerb oder Gewinn hätten im Gesundheitswesen nichts zu suchen. Das Eine ist ohne das Andere nicht zu haben.

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