Bayern

Antikörper-Studie im Kreis Tirschenreuth mit 3600 Probanden

Zwei bayerische Universitäten planen eine großangelegte COVID-19-Antikörperstudie. Die „Prospektive Covid-19-Kohorte Tirschenreuth (TiKoCo19)“ soll ein genaueres Bild über das tatsächliche Infektionsgeschehen liefern.

Von Birgit Fenzel Veröffentlicht:
In Mitterteich im Landkreis Tirschenreuth (Bayern) war Mitte März wegen der hohen Zahl an Infektionen erstmals eine Ausgangssperre erlassen worden. Jetzt sollen kreisweit 3600 Einwohner für eine Antikörperstudie gewonnen werden.

In Mitterteich im Landkreis Tirschenreuth (Bayern) war Mitte März wegen der hohen Zahl an Infektionen erstmals eine Ausgangssperre erlassen worden. Jetzt sollen kreisweit 3600 Einwohner für eine Antikörperstudie gewonnen werden.

© Nicolas Armer/dpa

Regensburg. Nach der Dunkelzifferstudie des Tropeninstituts der Münchner Universität in der Landeshauptstadt München starten die Universitätskliniken Regensburg und Erlangen im Landkreis Tirschenreuth eine eigene große Antikörperstudie in der Oberpfalz. Mit der Studie habe Bayern ein weiteres „vielversprechendes Forschungsprojekt auf den Weg gebracht, mit dem man wissenschaftlich fundierte „Fakten gegen Fake News“ stellen werde, sagte Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) bei der Vorstellung des Gemeinschaftsprojekts der Universitätskliniken. „Wir haben dafür 650 .000 Euro in die Hand genommen.“

Neben einer Bestandsaufnahme sollen die Resultate auch Aufschluss geben über die Verbreitung des Virus und die Entwicklung der so genannten „Herden-Immunität“. Bisher beschränkt sich das Wissen auf die bestätigten und gemeldeten Fälle.

Fehlerquote der Antikörpertests verringern

Da diese Zahl niemals alle tatsächlichen Infektionen umfasst, sind die Informationen über Ausbreitung und die Sterblichkeit ungenau. Auch wolle man dabei die Antikörpertests selbst verbessern, sagte Professor Ralf Wagner vom Institut für Mikrobiologie und Hygiene der Universität Regensburg und einer der Leiter der Studie.

Bislang lieferten diese zu einem Prozent falsch-positive Ergebnisse, attestierten also eine Infektion, wo keine war. Auch das führe zu einem verzerrten Bild der Lage. Geplant ist nun, fünf Prozent der rund 72 .000 Landkreisbewohner auf Antikörper gegen das Virus in drei Durchläufen zu testen.

Der genaue Startzeitpunkt von TiKoCo19 steht noch nicht fest. Es fehlen noch Genehmigungen. Doch gehen die Beteiligten davon aus, dass zum Monatswechsel die ersten der rund 3600 Proben genommen werden können. Die beiden weiteren Testungen sollen dann jeweils im Abstand von vier bis sechs Monaten erfolgen.

Ähnliche Ausgangslage wie in Heinsberg

Die Resultate werden nicht nur für Bayern aufschlussreich sein, zeigt sich Sibler sicher. „Die neue Studie liefert wertvolle Ergebnisse für Deutschland, Europa und die ganze Welt.“

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Tirschenreuth bietet ähnliche Bedingungen wie das nordrhein-westfälische Heinsberg, dem Ort der ersten großen Dunkelzifferstudie. Zeitweise wies der Landkreis im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz mit seiner Stadt Mitterteich bundesweit anteilig die höchsten COVID-19-Infektionszahlen auf.

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