Apothekermargen unter Druck

Der finanzielle Druck auf die Apotheken wird 2011 durch die Folgen des AMNOG weiter steigen. Doch Apotheker können gegensteuern.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Viele Apotheker werden sich 2011 aufgrund des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) tatsächlich auf einen möglichen Rückgang des Rohgewinns einstellen müssen. Das haben Berechnungen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) ergeben, von denen "Apotheker plus" nach der Bilanzpressekonferenz des Instituts auf Anfrage erfahren hat.

Bekanntlich belastet das AMNOG die Apotheker unter anderem durch einen höheren Kassenabschlag bei der Rezeptvergütung. Das könnte den durchschnittlichen Rohertrag ohne Gegensteuern der Apotheker in diesem Jahr rechnerisch um 9000 Euro im Jahr drücken.

Hinzu kommt steigender Druck vonseiten des Großhandels, der versuchen wird, seinerseits wenigstens einen Teil der AMNOG-bedingten Erlösminderungen bei den Apotheken wieder hereinzuholen.

Diese Situation werde "den Wettbewerb der Apotheken untereinander intensivieren", heißt es bei der apoBank. "Unter ökonomischen Aspekten" könne es daher sinnvoll sein, sich in diesem Wettbewerb zu positionieren und zum Beispiel in die Apotheke zu investieren oder zu expandieren, um auf diese Weise die Umsätze zu erhöhen oder die Kosten zu senken, heißt es.

Zuvor hatte Vorstandssprecher Herbert Pfennig in der Jahrespressekonferenz der apoBank angekündigt, dass die Bank für 2010 voraussichtlich wieder eine Dividende von vier Prozent an die Mitglieder ausschütten werde. Darüber wird die Hauptversammlung der Bank im Juni entscheiden.

Nach dem ersten Verlust in ihrer Geschichte 2009 sei die Standesbank der Heilberufler im vergangenen Jahr wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt und habe einen Jahresüberschuss von 53,4 Millionen Euro erwirtschaftet, so Pfennig.

Strategisch will sich die Bank nach den Worten Pfennigs in drei Feldern weiterentwickeln, um auf die Veränderungen im Gesundheitsmarkt zu reagieren: So sollen die Geschäftsaktivitäten bei angestellten Heilberuflern ausgebaut werden.

Die Bank will sich außerdem stärker als ganzheitlicher Finanzdienstleister positionieren und in das Anlagegeschäft mit Privatkunden investieren. Und nicht zuletzt soll das Geschäft mit ambulanten Versorgungsstrukturen ausgebaut werden, etwa mit Medizinischen Versorgungszentren.

Der Anteil der MVZ am Kreditneugeschäft mache bislang rund acht Prozent aus, so Pfennig, das solle in den nächsten Jahren kräftig ausgebaut werden. Dabei habe die apoBank jedoch Präferenzen: "Für uns stehen solche Versorgungsstrukturen im Vordergrund, die von Heilberuflern getragen werden."

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Lesetipps
Dass es in der Medizin zwischen Männern und Frauen relevante Unterschiede gibt, ist schon länger bekannt. Dennoch werden immer noch insbesondere Frauen häufig schlecht versorgt, weil beispielsweise beim Herzinfarkt frauentypische Symptome nicht richtig gedeutet werden.

© zagandesign / stock.adobe.com

Stärkere Verankerung im Studium

Gendermedizin: Vorbehalte in der Ärzteschaft gibt es immer noch

Ein Kind kratzt sich an der atopischen Haut in der Ellenbogenkuhle.

© Marina Terechowa / stock.adobe.com

Drei-Stufen-Schema

Atopische Dermatitis bei Kindern: Wie eine effektive Therapie aussieht

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick