Kommentar
Auf Konsum getrimmt
Dass die Gesundheitsausgaben wachsen und 2010 eine neue Rekordmarke erreicht haben, ist eine banale Neuigkeit. Es lohnt aber, einen vertieften Blick in die Statistik zu werfen.
Und der fördert eine erschreckende Erkenntnis zu Tage: 95 Prozent aller Gesundheitsausgaben werden zu konsumptiven Zwecken oder für Einkommenstransfers wie das Krankengeld verwendet.
Nur etwas mehr als fünf Prozent fließen in Investitionen, die die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens in der Zukunft sichern. Der größte Teil davon sind Sachinvestitionen, zum Beispiel Neubauten oder Modernisierungen von Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen: zehn Milliarden Euro.
Die Investitionssumme ist binnen zehn Jahren gerade einmal um 20 Prozent gewachsen, der Konsum von Gesundheitsleistungen hingegen doppelt so stark.
Noch schlimmer. Die Ausbildungsinvestitionen liegen bei bescheidenen knapp 1,6 Milliarden Euro und sind tendenziell rückläufig. Das ist frappierend für den größten und arbeitsintensivsten Wirtschaftszweig.
Oder ist es eine zynische Strategie, durch Mangel an Investitionen Arbeitskapazitäten zu verhindern, die man ansonsten bezahlen müsste?
Lesen Sie dazu auch den Bericht: 3510 Euro Gesundheit für jeden Bürger