Fachkräftemangel

BKK-Dachverband: Länger arbeiten? Intelligente Lösungen sind gefragt

Der Verband der Betriebskrankenkassen fordert differenzierte Antworten in der Debatte über Fachkräftemangel: Junge Leute sollten eingestellt, Ältere durch Prävention und Gesundheitsförderung länger im Job gehalten werden.

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Arbeit im Baugewerbe: Ein Fall für die betriebliche Gesundheitsförderung.

Arbeit im Baugewerbe: Ein Fall für die betriebliche Gesundheitsförderung.

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Berlin. Der BKK-Dachverband wertet pauschale Diskussionen über ein höheres Renteneintrittsalter kritisch und fordert angepasste Lösungen.

Unternehmen sollten dem sich verstärkenden Fachkräftemangel einerseits durch Rekrutierung junger Leute entgegentreten – und andererseits durch mehr Prävention und betriebliche Gesundheitsförderung insbesondere für ältere Beschäftigte, sagte Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK-Dachverbandes, am Mittwoch.

Eine ältere Belegschaft müsse nicht zwangsläufig mit höheren Arbeitsausfällen einhergehen. Der BKK-Dachverband verweist dazu auf Auswertungen aus dem Jahr 2020: Demnach seien ältere BKK-Mitglieder nicht wesentlich häufiger krank als jüngere. Allerdings erhöhe sich mit steigendem Lebensalter im Schnitt die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage), weil die durchschnittliche Falldauer bei älteren Beschäftigten höher ausfällt.

Fehlzeiten – große Unterschiede je nach Branche

In der Gruppe der bis zu 25-Jährigen traten im Berichtsjahr je 100 beschäftigten BKK-Mitgliedern 1138,4 AU-Tage auf. Dagegen waren es bei Beschäftigten über 55 Jahre 2983,4 Fehltage – der Durchschnitt über alle Altersgruppen belief sich auf rund 1820,8 AU-Tage (siehe nachfolgende Grafik).

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Der BKK-Dachverband verweist darauf, dass die Fehlzeiten je nach Branche sehr unterschiedlich ausfallen. So würden AU-Tage aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen vermehrt in Branchen mit hohem körperlichen Arbeitsanteil verzeichnet – Beispiele sind Beschäftigte in der Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung oder im Baugewerbe.

Dagegen würden Fehltage aufgrund von psychischen Störungen vor allem dort registriert, wo besonders intensive Arbeit „mit und am Menschen“ stattfindet, insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen.

Die pauschale Erhöhung des Renteneintrittsalters leiste in dieser Situation keinen Beitrag zu Linderung des Fachkräftemangels. „Es sind also intelligentere Lösungen und hier vor allem die Unternehmen selbst gefragt“, sagt Anne-Kathrin Klemm vom BKK-Dachverband. (fst)

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