Babylotsen zeigen Eltern den Weg

Eltern, die an ihren Kindern scheitern: Bevor es soweit kommt, sollen künftig Hebammen und Babylotsen einschreiten. Die Charité hat jetzt ein solches Projekt gestartet.

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Ministerin Schröder: Förderung für die Familienhebammen.

Ministerin Schröder: Förderung für die Familienhebammen.

© Wolfgang Kumm / dpa

BERLIN (ami). Familienhebammen sollen künftig allen Problemfamilien zur Verfügung stehen.

Das hat das Bundeskabinett am Mittwoch im Rahmen der "Bundesinitiative Frühe Hilfen und Familienhebammen" beschlossen. In Berlin ergänzen Babylotsen das Angebot.

"Familienhebammen sind die idealen Lotsinnen zwischen den Systemen der Kinder- und Jugendhilfe sowie des Gesundheitswesens", so Familienministerin Kristina Schröder (CDU).

Rund zehn Prozent der Familien mit Babys haben ihren Angaben zufolge Hilfebedarf. Für diese Familien stelle die Bundesinitiative nun erstmals sicher, dass sie Familienhebammen in Anspruch nehmen können, sagte Schröder an der Berliner Uniklinik Charité.

An den Geburtskliniken der Charité in Berlin-Mitte und Wedding soll Familien unter dem Titel "Babylotse plus" schon in der Schwangerschaft, spätestens aber beim Klinikaufenthalt zur Geburt Unterstützung angeboten werden.

Begleitende Evaluation

Eine Sozialarbeiterin und eine Hebamme wurden dafür in Hamburg als Babylotsen geschult. Dort gibt es bereits seit 2007 ein ähnliches Projekt, mit dem die Charité kooperiert. Die Berliner Babylotsen sollen für alle Familien da sein, die es wünschen.

Das Projekt zielt aber vor allem darauf, frühzeitig Familien mit Hilfebedarf zu ermitteln. Dazu wurde ein Fragebogen entwickelt.

Werden Eltern als belastet eingestuft, besuchen die Babylotsinnen sie auf der Entbindungsstation und bieten ein Beratungsgespräch an, das den individuellen Hilfebedarf klären soll. Die Eltern werden dann falls nötig an das wohnortnahe Hilfenetz vermittelt.

"Eltern wollen gute Eltern sein, nur manche scheitern an den Bedingungen", sagte der Leiter der Charité-Geburtsklinik Professor Wolfgang Henrich. Das Angebot solle den Eltern Unwissenheit und Vorbehalte über Hilfestrukturen nehmen, so Henrich.

Geplant ist, dass das Projekt begleitend evaluiert wird. Telefonische Nachbefragungen und der Vergleich mit einer Kontrollgruppe sollen die Effizienz zeigen. Finanziert wird es für zwei Jahre mit 100.000 Euro von der privaten LEO Stiftung.

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