Bahr lässt Ausnahme für Arzneiabgabe prüfen

Menschen helfen, die nicht versichert sind - das will die Praxis ohne Grenzen. Doch spätestens bei der Medikamentenabgabe hört die Freizügigkeit auf, denn Ärzten ist sie schlicht verboten. Nun prüft Gesundheitsminister Bahr eine Ausnahmeregelung.

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Allgemeinmediziner Dr. Uwe Denker (links) zeigt Gesundheitsminister Daniel Bahr die Praxis ohne Grenzen in Bad Segeberg.

Allgemeinmediziner Dr. Uwe Denker (links) zeigt Gesundheitsminister Daniel Bahr die Praxis ohne Grenzen in Bad Segeberg.

© Schnack

BAD SEGEBERG (di). Die Patienten in der Praxis ohne Grenzen können auf unbürokratische Hilfe hoffen. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) lässt in seinem Haus prüfen, ob eine Ausnahmeregelung für eine kostenlose Medikamentenversorgung möglich ist.

Bislang darf die Praxis ohne Grenzen auch gespendete Medikamente nicht abgeben. Bahr, der das Engagement der Organisatoren als "vorbildlich" bezeichnete, will helfen.

Mit Ausnahmegenehmigung wäre eine Medikamentenversorgung gesichert. Dr. Klaus Bittmann von der Ärztegenossenschaft Nord kündigte im Gespräch mit Bahr an, dass die genossenschaftseigene Generika-Vertriebsfirma Q-Pharm alle Praxen ohne Grenzen kostenlos beliefern würde.

Die Zahl der Praxen ohne Grenzen könnte schon bald steigen, wie Mit-Initiator Dr. Uwe Denker bei Bahrs Besuch erläuterte.

Weitere Praxen in Planung

Neben der ersten Praxis in Bad Segeberg und der bereits etablierten im Lübecker Vorort Stockelsdorf werden die nächsten Praxen voraussichtlich in Preetz, Flensburg und im Kreis Pinneberg folgen.

Nach Angaben der Landesapothekerkammer wollen sich auch Apotheker verstärkt engagieren. In der Praxis ohne Grenzen werden Menschen behandelt, die sich den Arztbesuch nicht leisten können. Zwischen fünf und zehn Patienten kommen einmal pro Woche zur Sprechstunde.

Nach Angaben des Allgemeinmediziners Denker sind dies häufig frühere Selbständige, die nicht mehr krankenversichert sind.

Neben der Behandlung selbst sind die unterstützenden Ärzte auch viel mit der Begleitung durch das System beschäftigt - Ziel ist es, die Menschen zurück in die GKV zu bringen.

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Kommentare
Reinhard Rodiger 21.04.201214:30 Uhr

Was stimmt denn nun?

Hier liest sich das edle Ansinnen von Herrn Bahr ganz anders als in den Apotheker-
nahen Blättern.Hier geht es um die Erlaubnis Spenden zu verwenden auch von der
Industrie.Dies wäre vernünftig.Aber wer kontrolliert? Wieder ein Nebenmarkt?

Bei Apothekern wurde von Weiterverwendung von übriggebliebenen Arzneimitteln gesprochen.Hier ergab sich Widerstand,der dann mit dem Hinweis beantwortet
wurde,es sei doch peinlich,den Menschen nicht helfen zu wollen.Damit schafft sich
der Minister eine Plattform,um die überfälligen Honoraransprüche der Apotheker
abzuwehren.Etwa so: ..wollt ihr diese mitleidslosen Gesellen unterstützen...?
Die wollen Geld wo es doch um Menschen geht.Sie wollen einfach nicht auf allen
Ebenen umsonst- beziehungsweise nicht kostendeckend arbeiten.

Übrigens wäre hier auch der Hinweis angebracht,dass zB in Berlin der Senat die
finanzielle Unterstützung solcher Praxen gestrichen hat.Ich weiss nicht wo das
sonst passiert.Überall?Es zeigt sich ein toller Mechanismus-Kostenstreichen und
mit Tränendrüsenapell andere umsonst arbeiten zu lassen.

Auffällig ist die unterschiedliche Berichterstattung.Hony soit qui mal y pense?

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