Barmer: Morbi-RSA ist der Charme des Gesundheitsfonds

BERLIN (HL). Der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich ist nach Auffassung der Barmer Ersatzkasse das wichtigste positive Reformelement bei der Neuordnung der Krankenkassenfinanzierung.

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Für rund 80 teure, schwere und chronische Krankheiten bekommen Krankenkassen ab Januar 2009 zusätzliche Aufschläge auf ihre Finanzzuweisungen aus dem Gesundheitsfonds. Das verringert die Anreize zu Risikoselektion ("Jagd auf junge, gesunde Versicherte) und verstärkt das Interesse, die Versorgung schwerer und chronisch kranker Menschen zu verbessern. Da jedoch nicht die vollen Ausgaben ausgeglichen werden, sondern nur bestimmte Sollvorgaben, bleibe das Interesse der Kassen an Wirtschaftlichkeit bestehen.

"Das beste Risiko bleibt immer noch der gesunde Versicherte", so Barmer-Chef Dr. Johannes Vöcking. BEK-Unternehmens-Stratege Uwe Repschläger nennt dazu konkrete Beispiele:

Der gesunde Versicherte: Nach geltendem Risikostrukturausgleich bringt er der Kasse einen Überschuss von 350 Euro im Jahr. Mit dem Morbi-RSA schrumpft dieser Überschuss aber auf 35 Euro.

Der kranke Versicherte: Nach dem geltenden RSA bringt er der Kasse einen Verlust von 700 Euro. Mit dem Morbi-RSA wird der Verlust auf 70 Euro vermindert - durch verbessertes Versorgungsmanagement für diesen Kranken bekommt eine Kasse eine Chance auf Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation.

Die Morbiditätsmessung für eine Kasse baut auf ambulant und stationär festgestellten Diagnosen, teils auch verbunden mit Arzneiverordnungen auf. Dies ist von den Ärzten abhängig. Ein generelles Upcoding (Medikalisierungsthese) nützt einer einzelnen Krankenkasse nichts, da es beim Morbi-RSA nur um den Ausgleich unterschiedlicher Morbiditäten geht. Ärzten für die (künstliche) Erzeugung einer kassenspezifischen Morbidität Anreize zu bieten, hält Vöcking für absurd: zum einen, weil dies kriminell wäre, zum zweiten aber, weil der betriebswirtschaftliche Erfolg unkalkulierbar sei.

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