Anzeigenboykott

Barmer wirbt nicht mehr bei Facebook

Facebook tut nicht genug gegen Hassreden auf seiner Plattform – mit diesem Vorwurf kritisieren weltweit Firmen das soziale Netzwerk. Die Barmer reiht sich in die Kritik ein und boykottiert die Plattform bei der Werbung.

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Nein zu Facebook sagen inzwischen Hunderte Anzeigenkunden.

Nein zu Facebook sagen inzwischen Hunderte Anzeigenkunden.

© Christophe Gateau/dpa

Neu-Isenburg. Nach zahlreichen internationalen und nationalen Konzernen hat nun auch die Krankenkasse Barmer mitgeteilt, bis auf Weiteres keine Werbung mehr auf Facebook und Instagram zu schalten. Damit richte sie sich gegen die zunehmende Zahl von Beiträgen in den Netzwerken, die weitgehend ungehindert inakzeptable Inhalte postulieren, teilte Christian Bock, Bereichsleiter Marke und Marketing bei der Barmer am Donnerstag mit: „Für Fake News, Mobbing und Hass darf es keinen Raum geben, weder offline noch online.“

Bürgerrechtsgruppen fordern Boykott

US-Bürgerrechtsgruppen hatten zu einem Werbeboykott der zum Firmenimperium von Mark Zuckerberg gehörenden Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram aufgerufen. Anlass war unter anderem der Tod des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten Ende Mai und eine darauf folgenden Flut rassistischer Hassposts auf den Portalen.

Generell aber laut der Vorwurf an Zuckerberg schon seit längerem, er tue zu wenig, um Hasskommentaren Einhalt zu gebieten, und schiele stattdessen nur auf Umsatz. Nachdem zahlreiche US-Großkonzerne wie Unilever, Coca-Cola, Levi‘s oder Starbucks angekündigt hatten, dem Aufruf zu folgen, haben diese Absicht nach Branchenangaben inzwischen mehrere hundert Unternehmen bekundet.

Laut einer Umfrage des „ZDF“ wollen auch viele DAX-Unternehmen wie Bayer, VW, Siemens, SAP oder Adidas im Juli ihre Werbung auf Facebook und Instagram stoppen. So erklärte demzufolge das Medizintechnikunternehmen Fresenius, „im Licht der aktuellen Diskussion“ habe man entschieden, die dortigen Werbeaktivitäten auszusetzen: „Wir unterstützen die Chancengleichheit aller Menschen und stellen uns gegen Diskriminierung jeder Art, dies erwarten wir auch von unseren Werbepartnern.“

Gesundes Aufwachsen im digitalen Raum beeinträchtigt

Nun also auch Barmer. Die Betreiber der Plattformen wie Facebook müssten ihrer Verantwortung gerecht werden, verlangte Marketingleiter Bock. Sie seien aufgefordert, mehr gegen die negativen Tendenzen in den Netzwerken zu unternehmen. Solche Beiträge stünden nicht nur einem demokratischen und auf Fairness basierenden Dialog zwischen allen Menschen entgegen. Sie seien auch für ein gesundes Aufwachsen junger Menschen im digitalen Raum schädlich. (bar)

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