Bedarfsplanung: Friedrich-Ebert-Stiftung will regionale Konferenzen

WIESBADEN (ine). Mit besseren Arbeitsbedingungen, Ärztezentren und einer kleinteiligeren Bedarfsplanung allein ist die medizinische Versorgung in Deutschland in Zukunft nicht sicherzustellen.

Veröffentlicht:

Eine Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass es neue Organisationskonzepte braucht, um eine wohnortnahe Versorgung für die Patienten sicherstellen zu können.

Unter anderem könnten regionale Versorgungskonferenzen den Sicherstellungsauftrag übernehmen. Begründung: Die 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) seien für die Bedarfsplanung und die Sicherstellung viel zu großräumig organisiert.

Stefan Greß und Klaus Stegmüller, beide Professoren der Hochschule Fulda, schlagen in der Studie vor, dass die KVen in den Versorgungskonferenzen "stimmberechtigt" repräsentiert sind, neben niedergelassenen Ärzten, Physiotherapeuten, Hebammen und Vertretern von Kommunen, Kliniken und Krankenkassen.

Die Vorteile des neuen Gremiums liegen nach Meinung der beiden Wissenschaftler in der sektorenübergreifenden Organisation und in der Beteiligung der Kommunen.

Denkbar sei, dass die Konferenz-Mitglieder Delegationsmodelle für ärztliche Tätigkeiten entwickeln und primärärztliche Zentren aufbauen, die als Ergänzung zur Arbeit der niedergelassenen Ärzte fungieren.

Bislang ist die Gründung von MVZ nach Paragraf 95 SGB V nur Leistungserbringern vorbehalten. Diese Regel sollte geändert werden, heißt es in der Studie.

"Es geht dabei in erster Linie um Kooperation und nicht um Wettbewerb", so die Autoren. In den Zentren könnten angestellte Ärzte arbeiten. Je nach Bedarf könnten die Zentren wiederum Zweigpraxen im gesamten Landkreis einrichten.

Um effektiv arbeiten zu können, bräuchten die Versorgungskonferenzen allerdings auch ein "eigenes und adäquates Budget". Ein wichtiger Faktor für die Verbesserung der Versorgung seien auch bundeseinheitliche Versorgungsindikatoren.

So könnte, ähnlich wie bei der Hilfsfrist im Rettungswesen, definiert werden, wie viel Zeit ein Patient aufwenden müsse, um zu einem Arzt zu gelangen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Angebot an Hausarztpraxen und Patienten

Neue Regionen für dermatologisches Telekonsil in Sachsen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie organisieren Sie die HPV-Impfung, Dr. Hösemann?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Medikamenten Rezept auf dem Schreibtisch einer Arzt Praxis

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Langfinger unterwegs

KV Sachsen warnt vor Rezeptdiebstählen in Arztpraxen

Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet