Kommentar
Bemerkenswerte Partnerschaft
Ärztegenossenschaft und Westküstenklinikum gehen eine bemerkenswerte Partnerschaft ein, die Vorbildcharakter haben könnte. Das Klinikum tritt Anteile seiner MVZ-Gesellschaft an die Genossen ab und gibt damit den niedergelassenen Ärzten weit reichende Entscheidungsspielräume.
Künftig kann das in Sachen ambulanter Versorgung sehr rührige Klinikum kein MVZ mehr gegen den Willen der Genossen gründen oder ausbauen. Was wie eine Schwächung des Klinikums klingt ist ein strategisch kluger Schachzug des Managements. Das hat erkannt, dass bloße Beteuerungen das Misstrauen der Praxisinhaber nicht ausräumen können.
Mit der Übertragung der Anteile begegnen sich Klinik und Niedergelassene wieder auf Augenhöhe. Damit ist ein wichtiger Schritt getan, um die ambulante Versorgung trotz des Ärztemangels gemeinsam zu sichern.
Die Genossenschaft übernimmt damit große Verantwortung und geht ein Risiko ein: Wenn sich die Stimmung erneut gegen das Klinikum und seine MVZ wendet, kommt die Ärzteorganisation in Erklärungsnot. Sie muss alles daran setzen, damit Klinik und niedergelassene Ärzte kooperieren.
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