Biosimilars dämpfen das Wachstum

Anders als bei konventionellen Generika ist das Sparpotenzial von Biosimilars moderat, wie eine IGES-Prognose zeigt.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Zwischen 2004 und 2008 stiegen die GKV-Ausgaben für Biopharmazeutika um 64 Prozent auf gut vier Milliarden Euro, etwa dreimal so schnell wie der übrige GKV-Arzneimittelmarkt. Bis 2020 könnten die Ausgaben auf 9,7 Milliarden Euro steigen, der Marktanteil läge dann bei 21 Prozent.

Aufgrund der hohen Entwicklungs- und Produktionskosten für Biosimilars wird davon ausgegangen, dass das Preisniveau für Biopharmazeutika um nicht mehr als 20 Prozent sinken wird. Dies korreliert mit den ersten verfügbaren empirschen Beobachtungen, beispielsweise am Epo-Markt. Lag der DDD-Preis des Originals bis zum Zeitpunkt der Markteinführueng des Biosimilars bei 15 Euro, so sank der Originalpreis mit Entstehen der neuen Wettbewerbssituation um 15,7 Prozent. Der Preis des Biosimilars selbst lag um 33 Prozent unter dem ursprünglichen Preis des Originals.

Aufgrund der bis Mitte des nächsten Jahrzehnts schon heute bekannten Zeitpunkte von Patentabläufen hat IGES eine Prognose erstellt:

  • Insgesamt dürfte der Biopharmazeutika-Markt durch Innovationen von heute gut vier Milliarden Euro auf knapp 9,7 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 wachsen.
  • Das Umsatzvolumen mit patentgeschützten Biopharmazeutika wird kaum noch wachsen und 2020 etwa 4,3 Milliarden Euro erreichen.
  • Überproportional wächst im Biopharmazeutika-Markt das Segment der Biosimilar-fähigen Arzneimittel. Gerechnet in den Original-Preisen würde es im Jahr 2020 5,7 Milliarden Euro erreichen. Aufgrund der Wettbewerbssituation wird jedoch mit zwei Effekten zu rechnen sein: den niedrigeren Biosimilar-Preisen und Preissenkungen des Originalanbieter. Das kann dazu führen, dass im Jahr 2017 durch Biosimilar-Wettbewerb ein Sparpotenzial von einer Milliarde Euro, im Jahr 2020 ein Sparpotenzial von etwa 1,3 Milliarden Euro entsteht. Die Ausgaben für Biopharmazeutika würden dann 8,4 Milliarden Euro erreichen. Ob dies jedoch auch realisiert wird, hängt davon ab, in welchem Umfang Ärzte bereit sind, von den Präparaten der Erstanbieter auf Biosimilars zu wechseln.

Lesen Sie dazu auch: Biosimilars - das Leben lässt sich nicht kopieren

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma-Regulierung: Impulse für Deutschland

Der Stand der Europäischen HTA-Regulation

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Gemeinsamer Bundesausschuss

Therapiefortschritt bei Beta-Thalassämie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung