Zielvereinbarungen

Biosimilars den Weg ebnen in die Versorgung

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BERLIN. Zielvereinbarungen zwischen Kassen und KVen sind nach Auffassung von Brigitte Käser, Geschäftsführerin Versorgungsmanagement der AOK Niedersachsen, der richtige Weg, Biosimilars den Weg in die Versorgung zu ebnen. „Dabei muss man die Ärzte mitnehmen, und zwar nicht primär mit wirtschaftlichen Begründungen, sondern mit medizinisch-pharmakologischen Argumenten“, sagte Käser bei der Handelsblatt-Fachtagung „Pharma 2019“ in Berlin.

Das Verhalten der KVen sei bislang aber völlig unterschiedlich. In Westfalen-Lippe sei die KV aufgeschlossen gewesen und habe eine aktive Biosimilar-Politik betrieben mit Abschluss von Zielvereinbarungen. Dort erreichen die Marktanteile dieser Präparate bundesweit Spitzenwerte. In Niedersachsen sei die KV lange Zeit desinteressiert gewesen, ziehe jetzt aber nach.

Apothekern für ausgewählte Biological-Wirkstoffe ein generelles Substitutionsrecht zu geben, hält Käser für problematisch. Im Arbeitsalltag einer Apotheke sei für eine Beratung zu diesen komplexen Arzneimitteln, die bei schweren Krankheiten eingesetzt werden, durchweg keine geeignete Infrastruktur vorhanden. „Da ist es mit Schubladenziehen nicht mehr getan.“

Bei den laufenden Beratungen zur Novellierung des Arzneimittelrechts gibt es deshalb Überlegungen, der Entscheidung des Bundesausschusses über die Substitutions-Geeignetheit eines Biological-Wirkstoffs eine dreijährige Erfahrungsphase vorzuschalten.Vertreter der Biosimilar-Branche mahnten zur Behutsamkeit und zu realistischen Erwartungen in der Preispolitik.

Preissenkungen von 90 Prozent oder mehr wie bei chemischen Produkten seien bei den hochkomplexen biotechnischen Präparaten nicht zu erwarten. Üblicherweise liegen die Preisabschläge bei 25 bis 30 Prozent. Zu bedenken sei, dass Deutschland für Biosimilars ein Leitmarkt in Europa sei, so Dr. Stephan Eder, Vorstandssprecher der Hexal AG und Vorsitzender von Pro Biosimilars. Anders als kleine Länder könne Deutschland keine Trittbrettfahrer-Position einnehmen.

Die Biosimilar-Branche rechnet in den nächsten Jahren aufgrund vieler Patentabläufe mit einem stürmischen Wachstum. Einen Vorgeschmack gibt die Entwicklung auf dem Markt für Adalimumab: Aktuell haben Biosimilars seit Markteintritt im Oktober bereits einen Anteil von 40 Prozent erreicht. (HL)

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