Hausarztverträge

Brandenburg nimmt BVA-Hürde

Hausarztverträge müssen nicht vom Start an Zusatzhonorare kompensieren. Im Fall Brandenburg hat das Bundesversicherungsamt nach mehr als zwei Jahren eingelenkt.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Marsch frei für den Hausarztvertrag in Brandenburg zwischen Hausärzteverband und vdek. Das Bundesversicherungsamt hat keine Einwände mehr.

Marsch frei für den Hausarztvertrag in Brandenburg zwischen Hausärzteverband und vdek. Das Bundesversicherungsamt hat keine Einwände mehr.

© Papsch / imago

BERLIN/POTSDAM. In Brandenburg kann ab April ein Hausarztvertrag starten, der bereits vor rund drei Jahren geschlossen wurde.

Das Bundesversicherungsamt hat den zweiten Beschluss des Schiedsamtes gebilligt. Damit ist der Weg frei für die Umsetzung des ungewöhnlichen Vertrages.

Der Vertrag zwischen dem Hausärzteverband Berlin-Brandenburg und dem Ersatzkassenverband vdek kam im Dezember 2010 per Schiedsspruch zustande. Er bezieht die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) ein.

Add-on-Bezahlung statt Pauschalen

Als Honorar sind keine Pauschalen vorgesehen, für die das KV-Honorar bereinigt werden müsste, sondern eine Add-on-Bezahlung. Das war einer der Gründe, warum der Vertrag im ersten Anlauf gescheitert ist.

Bei Vertragsabschluss galt bereits die gesetzliche Vorschrift, dass Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung die Beitragssatzstabilität der Krankenkassen nicht gefährden dürfen.

Das Bundesversicherungsamt (BVA) vertrat zunächst die Auffassung, das sei bei dem Add-on-Vertrag nicht gewährleistet. Daraufhin hat es im März 2011 den Vertrag beanstandet.

Hausärzteverband zufrieden

Nun ist der Vertrag durch ein erneutes Schiedsverfahren an die Forderungen des BVA angepasst worden. Mit dem Ergebnis zeigt sich der Hausärzteverband Berlin-Brandenburg hoch zufrieden.

"Die Schiedsentscheidung des Herrn Nees räumt eine häufig genutzte Blockade der Hausarztverträge beiseite, indem sie den Verträgen Zeit gibt, ihre Einsparwirkungen zu entfalten", so Verbandschef Dr. Wolfgang Kreischer.

Einspareffekte aus der hausarztzentrierten Versorgung würden oft erst nach mehreren Quartalen entstehen.

Die Forderung nach einer sofortigen Kompensation der Mehraufwendungen hätte nach Kreischers Auffassung Hausarztverträge generell unmöglich gemacht.

Gesetzliche Vorgaben erfüllt

Die Schiedsentscheidung räume daher nicht nur ein Hindernis für den Brandenburger Vertrag beiseite. Kreischer wertet sie auch als Klarstellung, dass reine Selektivverträge für Hausärzte ihre Wirkungen nicht bereits im ersten Quartal entfalten müssten.

Das Bundesversicherungsamt hat diesen erneuten Schiedsspruch nun nicht beanstandet. Die Schiedsperson habe die notwendige Vertragsanpassung mit einer Änderungsvereinbarung im Februar 2013 festgesetzt, teilte das BVA der "Ärzte Zeitung" mit.

Der Vertrag genüge nun den gesetzlichen Vorgaben.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Patientensteuerung

Wie viel Potenzial hat die HZV – das Beispiel Baden-Württemberg

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung