Thüringen

Breites Bündnis gegen den Ärztemangel

In Thüringen haben die KV, Ärztekammer, Krankenhausgesellschaft und AOK plus ein neues Konzept gegen den drohenden Ärztemangel vorgelegt - nach eigenen Angaben ist das Programm bundesweit einmalig.

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WEIMAR. Der Ärztemangel wird zum Kernthema im Thüringer Landtagswahlkampf. Einen Monat vor der Wahl hat sich ein ungewöhnlich breites Bündnis gebildet und ein Programm vorgestellt, das mehr Fachärzte für die Niederlassung ausbilden will.

Es ist das erste Konzept, das sich explizit nicht an Hausärzte richtet. Gemeinsam fordern KV Thüringen, Landesärztekammer, Krankenhausgesellschaft und die AOK Plus die Einrichtung zusätzlicher Weiterbildungsplätze an Kliniken. Schon dieser Schulterschluss sei eine neue Qualität, sagt KV-Hauptgeschäftsführer Sven Auerswald.

Hintergrund der Initiative ist, dass die Kliniken zwar eine bestimmte Zahl an Plätzen vorhalten, aber zu sehr für den eigenen Bedarf ausbilden.

Die zusätzlichen Stellen sollen Auerswald zufolge eine stärkere ambulante Ausrichtung bekommen. Konkret geht es um jeweils mindestens fünf Plätze für Augenärzte, HNO-Ärzte, Dermatologen, Kinder- und Jugendpsychiater und Psychiater.

Es gebe zwar bestimmte Pflichtzeiten in der Facharztausbildung, allerdings könne man die Spielräume noch stärker nutzen, um ambulante Schwerpunkte zu setzen.

Weiterbildungsverbünde sollen intenive persönliche Betreuung bieten

Dazu sieht das auf den Namen "Schlau für Thüringen" getaufte Konzept beispielsweise vor, bereits während der fachärztlichen Weiterbildung eine umfassende praktische Tätigkeit in Arztpraxen vor Ort zu ermöglichen.

Außerdem sollen Weiterbildungsverbünde eine intensive persönliche Betreuung bieten. "Dieses bundesweit einmalige Konzept vereint und vernetzt erstmals in Deutschland Lösungsansätze der ambulanten und der stationären Versorgung", heißt es.

Sowohl KV als auch Krankenkassen seien bereit, die "nicht unerheblichen" Mittel zur Verfügung zu stellen, sagt Auerswald - ohne eine konkrete Summe nennen zu wollen.

Denn das Konzept dient vorerst als gesundheitspolitische Forderung an die nächste Landesregierung. Alle Parteien versprechen derzeit im Wahlkampf eine bessere ärztliche Versorgung. "Jetzt wollen wir Taten sehen", so Auerswald.

Das Land müsse sich zur Hälfte an den Kosten beteiligen. "Dann kann es im nächsten Jahr mit der Umsetzung losgehen." Das Konzept sei ursprünglich vor zwei Jahren in einem Netzwerk geboren worden, das beim Thüringer Sozialministerium angedockt ist.

Allerdings habe Sozialministerin Heike Taubert (SPD) nichts daraus gemacht, so Auerswald. Nun kandidiert sie als Spitzenkandidatin der Thüringer SPD. (rbü)

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