Brust-Screening: Krebs wird früh entdeckt

BERLIN (hom). Der erste Evaluationsbericht zum bundesweiten Mammografie-Screening-Programm bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, der am Montag in Berlin vorgestellt worden ist, enthält erfreuliche, aber auch weniger erfreuliche Ergebnisse.

Veröffentlicht:
Immer mehr Brust-Tumoren werden mithilfe des Mammografie-Screenings im Frühstadium entdeckt.

Immer mehr Brust-Tumoren werden mithilfe des Mammografie-Screenings im Frühstadium entdeckt.

© Foto: Kooperationsgemeinschaft Mammographie

Erfreulich ist etwa die Aussage, dass Ärzte seit dem Start des Programms 2005 wesentlich häufiger kleine Tumoren in der Brust der untersuchten Frauen aufspüren konnten als in dem Zeitraum, in dem es dieses flächendeckende Angebot zur Früherkennung in Deutschland noch nicht gab. Der Anteil der entdeckten invasiven Karzinome mit einer Größe von bis zu zehn Millimeter lag dank Screening bei rund 30 Prozent. Vor Einführung des Programms waren es nur 14 Prozent.

Bei mehr als zwei Drittel aller im Programm entdeckten invasiven Karzinome waren die Lymphknoten nicht befallen. Vor dem Screening lag der Wert mit 49 Prozent deutlich tiefer. "Für Frauen mit kleinen Tumoren, die nicht gestreut haben, bestehen die besten Chancen, vollständig geheilt zu werden", sagte Dr. Karin Bock, Leiterin des Referenzzentrums Mammografie Südwest. Die betroffenen Frauen profitierten zudem von einer schonenden und meist brusterhaltenden Therapie. "Das ist ein deutlicher Gewinn für die Frauen."

Der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), Dr. Rainer Hess, bezeichnete das Screening-Programm als "das derzeit bestverfügbare Instrument, um bei Frauen eine Brustkrebs-Erkrankung möglichst frühzeitig zu entdecken und damit durch eine schnelle und zielgerichtete Behandlung die Heilungschancen zu verbessern".

Hess räumte ein, dass es in der Anfangsphase des Programms vor allem Probleme beim Einladungsverfahren gegeben habe. So sei es etwa aus datenschutzrechtlichen Gründen schwierig gewesen, an die Adressen der Frauen zu kommen. Der entsprechende Zugriff bei den Personenstandsregistern habe "fast mehr Probleme bereitet als das Medizinische", sagte Hess.

Von den zehn Millionen potenziell für das Verfahren in Frage kommenden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren wurden schlussendlich knapp drei Millionen Frauen zur Teilnahme am Screening eingeladen. 1,4 Millionen Frauen folgten der Einladung. Damit liege die Teilnahmerate jedoch noch unter der Zielmarke von mindestens 70 Prozent, so Bock.

In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 17 500 Frauen an Brustkrebs. Betroffen sind vor allem Frauen ab dem 50. Lebensjahr. Der Bundestag hatte daher 2002 ein bundesweites Screening-Programm beschlossen.

Lesen Sie dazu auch: Mammografie: Experten loben Screening

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur Niederlassungsförderung im Saarland

Landarztprogramme sind nur ein „Nice-to-have“

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können