Brustkrebsrisiko: Bischöfin gegen Embryoauswahl

DEN HAAG/KASSEL (dpa). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat den niederländischen Vorschlag scharf kritisiert, bei einem erblich bedingten Brustkrebsrisiko künftig Embryonen ohne entsprechendes Krebsgen auszuwählen.

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Klare Position: Bischöfin Margot Käßmann. Foto. dpa

Die Nachricht löse bei ihr "ein großes Unbehagen" aus, sagte Käßmann, die selbst an Brustkrebs operiert worden ist, in einem Interview der "Hessischen- Niedersächsischen Allgemeinen". "Wer will da was selektieren? Und wer bestimmt, was lebenswertes Leben ist?"

Käßmann reagierte auf die niederländische Staatssekretärin Jet Bussemaker, die vorgeschlagen hatte, dass Patientinnen mit erblich bedingtem Brustkrebs in ihrem Land eine Auswahl der im Reagenzglas gezeugten Embryonen treffen dürfen.

Jede Schwangerschaft, jede Geburt und das Leben jedes Menschen berge Risiken, sagte Käßmann. "Und ein perfektes Kind können Eltern nicht ‚machen‘", betonte die vierfache Mutter. "Ich möchte den Menschen Mut machen, sich auf ein Kind einzulassen, das mit all seinen Eigenarten liebenswert sein wird. Dazu gehört Gottvertrauen."

Auch in den Niederlanden ist der Vorstoß der sozialdemokratischen Staatssekretärin bis in die Regierungskoalition hinein umstritten. Die kleine orthodox-reformatorische ChristenUnie, die Teil der Koalition ist, lehnt die Präimplantationsdiagnostik grundsätzlich ab. Auch die größte Regierungspartei, die christdemokratische CDA, hat Bedenken angemeldet.

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