Lieferengpässe verhindern
Bundesärztekammer fordert: Mehr Arzneimittel in Europa produzieren
Die Arzneimittel, die in Europa benötigt werden, sollten größtenteils auch in den EU-Staaten produziert werden, um Lieferengpässen vorzubeugen, fordern Bundesärztekammer und die Österreichische Ärztekammer.
Veröffentlicht:Berlin. Die Bundesärztekammer (BÄK) und die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) haben die Europäische Union und die EU-Staaten sowie die Pharmazeutische Industrie aufgefordert, entschieden und gemeinsam gegen Arzneimittellieferengpässe vorzugehen.
„Unter den aktuellen Lieferengpässen leiden Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte und alle anderen mit der Arzneimittelversorgung befassten Berufsgruppen in den europäischen Staaten gleichermaßen“, beklagte BÄK-Vizepräsidentin Dr. Ellen Lundershausen in einer gemeinsamen Mitteilung von Samstag.
Lundershausen: Versorgungssicherheit gefährdet
Es sollte daher geprüft werden, ob es derzeit in Europa genügend Standorte für die Arzneimittelproduktion gebe. „Fast 70 Prozent der Produktionsstätten von Wirkstoffen, die für den Markt in Deutschland und anderen europäischen Ländern bestimmt sind, liegen in Asien. Das bedroht die Versorgungssicherheit hierzulande, da uns bei Qualitätsmängeln oder Lieferproblemen ausreichend Ausweichmöglichkeiten fehlen“, betonte Lundershausen.
Europa sollte in der Lage sein, einen größeren Teil seines Bedarfs selbst zu decken. „Die Rahmenbedingungen für eine Diversifizierung von Lieferketten, für die Produktion in Europa und für eine ausreichende Vorratshaltung müssen nachhaltig verbessert werden“, forderte sie.
Mayer: „Politik muss endlich handeln!“
Ins selbe Horn blies die Österreichische Ärztekammer. Dr. Harald Mayer, 2. Vizepräsident der ÖÄK, bekräftigte: „Die Verantwortung für die Medikamentenversorgung liegt eindeutig bei der Politik. Sie muss endlich handeln!“ Dazu gehöre die Bereitschaft zu Investitionen in die europäische Produktion von versorgungsrelevanten Arzneimitteln.
„Europa muss bei der Medikamentenversorgung endlich autonom und unabhängig von anderen Märkten werden. Ärztinnen und Ärzte sind tagtäglich mit den Folgen der Lieferengpässe konfrontiert und es kann nicht deren Aufgabe sein, politisches Versagen zu erklären“, unterstich Mayer. (eb)