US-Wahlkampf

Clinton is back - Trump verschickt Arztbrief

Sie ist wieder da. Hillary Clinton nutzt die Rückkehr in den Wahlkampf, um die Probleme des amerikanischen Gesundheitssystems anzuprangern. Trump macht unterdessen seine Cholesterinwerte öffentlich.

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GREENSBORO. Hillary Clinton hat ihre krankheitsbedingte Pause beendet und ist wieder in den Wahlkampf eingestiegen. Es sei ein Geschenk gewesen, mal eine Auszeit zu haben, sagte die 68-Jährige in Greensboro.

"Selbst ich musste mir eingestehen, dass ein bisschen Ruhe wahrscheinlich mal guttut." Sie habe die Zeit genutzt, um nachzudenken. "Es hat mir geholfen, mich darauf zu besinnen, worum es bei dieser Kampagne geht."

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin nutzte den Auftritt, um die Probleme des amerikanischen Gesundheitssystems anzuprangern. Millionen Amerikaner könnten es sich nicht leisten, krankheitsbedingt nicht zur Arbeit zu gehen, sagte sie. Viele hätten zudem noch immer keine Krankenversicherung, weil es zu teuer sei.

Clinton veröffentlich Arzt-Attest

Clinton hatte am Wochenende eine Gedenkfeier frühzeitig verlassen. Später wurde bekannt, dass bei ihr bereits am Freitag eine Lungenentzündung diagnostiziert worden war.

Daraufhin musste sie sich Vorwürfe gefallen lassen, nicht transparent gehandelt zu haben. Das Trump-Lager nährt zudem schon seit Wochen Spekulationen, Clinton sei in Wirklichkeit schwer krank.

Die 68-Jährige veröffentlichte schließlich ein Attest ihrer Ärztin, das ihr bescheinigt, gesundheitlich fit für das Präsidentschaftsamt zu sein.

Trump umstrittenes Attest

Ihr republikanischer Gegenkandidat Donald Trump gab daraufhin ebenfalls Einblick in seine Gesundheitsakte. Wenig überraschend attestiert sein langjähriger Arzt Harold Bornstein dem 70-Jährigen, in "glänzender körperlicher Verfassung" zu sein.

Er rauche nicht und trinke keinen Alkohol, habe einen leicht erhöhten Blutfettwert und sei mit 107 Kilogramm bei 1,90 Meter Körpergröße ein bisschen zu dick, heißt es in dem Brief des Arztes.

Insgesamt sei er aber völlig gesund. Er nehme ein paar Mittelchen gegen erhöhte Cholesterinwerte und vorsichtshalber eine niedrige Dosis Aspirin. Der Brief verschweigt mögliche Gesundheitsprobleme in der Vergangenheit und ist nur ein Ausschnitt aus der Gesundheitsakte.

Bornstein, eine schillernde Figur unter New Yorks Medizinern, hatte Trump in einem umstrittenen Brief bereits zuvor attestiert, der republikanische Kandidat wäre der "gesündeste Kandidat, der jemals in das Präsidentenamt gewählt werde".

Später räumte Bornstein ein, diesen Brief habe er in nur fünf Minuten geschrieben, während vor der Praxistür Trump-Vertraute warteten. (dpa)

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Kommentare
Karlheinz Bayer 16.09.201619:01 Uhr

das wirft auch einen Schatten auf das E-Health-Gesetz


Frau Clinton wird genötigt, eine ärztliches Attest zu veröffentlichen und Herr Trump veröffentlicht seine Krankenakte.
Möglicherweise zeigt uns das die Richtung, in der auch wir uns begeben sollen mit dem elektronischen Arztbrief und der elektronischen Gesundheitsakte.

Klar, es heißt, der Patient soll Herr und Frau aller Daten sein.
Was aber, wenn Druck ausgeübt wird?
Ebenso wie Präsidentschaftskandidaten in den USA sich gedrängt fühlen dürften, ihre Medizindaten einem höheren (?) Gut zu opfern, kann das doch ebenso hierzulande üblich werden, wenn es um politische Wahlen geht oder um die Besetzung von Ämtern.

Der Schritt ist ein kleiner. Schon jetzt ist z.B. die lebenslange Verbeamtung an eine medizinische Prüfung gebunden - ein Umstand, der im inneren Widerspruch zum Gleicdhstellungsgesetz steht. Ist es nicht so?
Wenn erst einmal die Möglichkeit besteht, den Satz auszusprechen, "wir hätten dann gerne noch einen Einblick in Ihre elektronische Gesundheitsakte und bitte Sie um - selbstverständlich freiwillige - Zusendung Ihrer E-Card mit Login-Code!", wir dieser Satz auch ausgesprochen werden.

Bislang sind wir Ärzte mit unserer Schweigepflicht noch die einzige Hürde gegen den Daten-Dammbruch.

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