Deutsche Diabetes Stiftung

DDS-Chef Hauner: Gesundheitsdaten stehen nur zögerlich für Forschung bereit

Datenschutz und Bürokratie verhindern die schnellere Nutzung von Gesundheitsinformationen zu Versorgungs- und Forschungszwecken, moniert der Vorstandschef der Deutschen Diabetes Stiftung, Hans Hauner.

Veröffentlicht:
Gesundheitsdaten werden in Deutschland nicht für wichtige Versorgungsfragen genutzt, kritisiert die Deutsche Diabetes Stiftung.

Gesundheitsdaten werden in Deutschland nicht für wichtige Versorgungsfragen genutzt, kritisiert die Deutsche Diabetes Stiftung.

© envfx / stock.adobe.com

Berlin. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Diabetes Stiftung (DDS), Professor Hans Hauner, hat den Umgang mit Gesundheitsdaten in Deutschland kritisiert. „Im deutschen Gesundheitssystem werden kontinuierlich wertvolle Routinedaten gesammelt, aber selbst in einer Krisenzeit wie der COVID-19-Pandemie für wichtige Versorgungsfragen nicht genutzt“, sagte Hauner am Mittwoch.

„Vordergründige Hürden“

Trotz vielfacher Forschungsanfragen würden die Daten jedoch nicht oder nur zögerlich für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt, monierte Hauner, der auch Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums an der Technischen Universität München ist. „Vordergründige Hürden“, warum die Informationen nicht bereitstünden, seien Datenschutz und bürokratische Vorgaben, so Hauner.

„Selbst in Krisenzeit wie der COVID-Pandemie Daten für wichtige Versorgungsfragen nicht genutzt“: DDS-Vorstandschef Professor Hans Hauner.

„Selbst in Krisenzeit wie der COVID-Pandemie Daten für wichtige Versorgungsfragen nicht genutzt“: DDS-Vorstandschef Professor Hans Hauner.

© Michael Stobrawe / MRI – TU München

Mit Blick auf die zurückliegenden drei Corona-Jahre konstatierte Hauner, die Diabetes-Versorgung in Deutschland sei „weitgehend unbeschadet durch die Pandemie gekommen“. Dass etwa rasch telemedizinische Angebote wie Online-Schulungen und Online-Sprechstunden für Diabetespatientinnen und Diabetespatienten entwickelt und umgesetzt worden seien, habe dazu erheblich beigetragen.

Die ohnehin überfällige Digitalisierung der Patientenversorgung in Deutschland sei dadurch erfreulicherweise stark beschleunigt worden, erklärte Hauner.

Zwei Digitalgesetze in der Pipeline

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat ein Digital-Gesetz unter anderem zum flächendeckenden Rollout der elektronischen Patientenakte (ePA) sowie ein Gesundheitsdatennutzungsgesetz angekündigt. Der Referentenentwurf zu Letzterem sieht auch vor, dass die in der ePA gespeicherten Daten zu Forschungszwecken genutzt werden können. Versicherte können dem aber widersprechen.

Hier wie da ist ein sogenanntes Opt-Out-Verfahren vorgesehen. Auch Kranken- und Pflegekassen sollen von ihnen generierte Daten stärker für Versorgungszwecke nutzen dürfen. (hom)

Lesen sie auch
Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Sehr heterogene Versorgung

Wem gehört die Aorta?

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Kommen die Kröpfe zurück nach Deutschland?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Verlauf der eGFR in der placebokontrollierten Phase bis Woche 26 und der anschließenden offenen Verlängerungsphase mit Palopegteriparatid

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Chronischer Hypoparathyreoidismus

Wiederherstellung der PTH-Spiegel über den ganzen Tag kann Nierenfunktion verbessern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Ascendis Pharma GmbH, Heidelberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?