Finanzierung

DIVI-Warnung vor Engpässen in Kinderkliniken: Holetschek ruft zum Handeln auf

Die deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin warnt davor, dass Kinderintensivstationen im Winter erneut überlastet sein könnten. Bayerns Gesundheitsminister appelliert an Lauterbach.

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Bereits jetzt gebe es Engpässe auf Kinderintensivstationen, warnt die DIVI. (Symbolbild)

Bereits jetzt gebe es Engpässe auf Kinderintensivstationen, warnt die DIVI. (Symbolbild)

© Ole Spata / dpa / picture alliance

Augsburg. Kinderintensivstationen könnten im kommenden Winter erneut überlastet sein. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte am Samstag, er nehme entsprechende Warnungen von Kinderärzten sehr ernst. „Wir müssen alles dafür tun, dass wir diesen Winter nicht die gleiche dramatische Lage in den Kinderkliniken haben wie vergangenen Dezember“, sagte der Minister. Auch die Bundesregierung rief er zum Handeln auf.

Der Präsident elect der deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Professor Florian Hoffmann, hatte vor erneuten Engpässen gewarnt. „Wir steuern ungebremst auf die nächste Katastrophe zu“, sagte der Kinderintensivmediziner der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag).

Langfristige Lösungen gefordert

Schon jetzt während des Sommers seien viele Kinderintensivstationen überlastet, sagte Hoffmann. Ein Blick ins Intensivregister zeige, dass die Ampel bei derzeit zwölf bayerischen Kinderkliniken von Aschaffenburg über München und Memmingen nach Passau auf Rot stehe. Käme im Winter wieder eine Infektionswelle, träfe sie die Kinderintensivstationen hart, sagte Hoffmann. Die stellvertretende Sprecherin der Sektion Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin der DIVI, Dr. Ellen Heimberg, hatte zuvor ebenfalls gewarnt und auf weitere Probleme hingewiesen, die im Winter drohten. So habe sich etwa die pflegerische Personalsituation auf den Kinderintensivstationen verschlechtert, was sogar außerhalb der Infektwellen im Sommer zu „massiven Engpässen“ führe.

Holetschek erklärte, Bayern habe bereits ein Fünf-Millionen-Euro-Sofortprogramm für die Kinderkliniken aufgelegt. „Zudem fördern wir den Aufbau einer virtuellen Kinderklinik, um die Kinderkliniken gerade bei Krankheitswellen noch stärker zu vernetzen.“

Holetschek forderte Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) auf, im Zuge der Krankenhausreform bei den Kinderkliniken nachzubessern. Für die Behandlung von Kindern brauche es neben bedarfsgerechten stationären Versorgungsstrukturen auch eine angemessene Vergütung. Bayern setze sich dafür ein, Kinderkliniken eine Abrechnung als besondere Einrichtungen mit individuellen Entgelten zu ermöglichen. Er begrüße die zusätzlichen Mittel des Bundes für die Vergütung stationärer Behandlungen von Kindern und Jugendlichen in diesem und nächsten Jahr – „aber wir brauchen dringend langfristige Lösungen“.

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Im vergangenen Jahr stellte Gesundheitsminister Lauterbach laut „Augsburger Allgemeiner“ 300 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Von diesem Geld sei in den Abteilungen aber quasi nichts angekommen, sagte der DIVI-Präsident weiter.

In den kommenden beiden Jahren stünden für die Kinder- und Jugendmedizin wieder 300 Millionen Euro bereit, erinnerte das Gesundheitsministerium. Zudem verwies das Ministerium auf die Krankenhausreform, die für die Kinder- und Jugendmedizin ein zusätzliches Budget vorsehe. Die nähere Ausgestaltung werde im Rahmen des Gesetzentwurfs erarbeitet. (dpa)

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