Hilfe zur Medikamentenanwendung

DIVI bringt Kindernotfallkarte für Rettungskräfte heraus

Damit Rettungskräfte für Kindernotfälle besser gerüstet sind, soll in Rettungsfahrzeugen künftig die Kindernotfallkarte der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin bereit liegen.

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München. Die exakte Berechnung der gewichtsadaptierten Medikamentenapplikation stellt den Rettungsdienst und alle Erstversorger regelmäßig vor Herausforderungen. Um folgenschwere Dosierungsfehler zu verhindern, hat die DIVI-Sektion Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin deshalb jetzt die allgemeingültige DIVI-Kindernotfallkarte entwickelt und veröffentlicht.

„Die DIVI-Kindernotfallkarte soll die Anwendung von Medikamenten beim Kindernotfall deutlich erleichtern“, erläutern die federführenden Sektionsmitglieder Dr. Bernd Landsleitner und Professor Florian Hoffmann in einer Mitteilung von Mittwoch. „Je schneller die Karte in jedem Rettungswagen verfügbar ist, desto besser!“

Verzicht auf Verdünnung

In der Karte wird beispielsweise auf eine Verdünnung weitestgehend verzichtet, da der Verdünnungsvorgang, besonders im Notfall, eine zusätzliche Fehlerquelle darstellt. Plakativ und farblich gut zu unterscheiden stellt die Karte die Angabe der zu applizierenden Medikamente in Millilitern dar. Die wichtigsten und unterschiedlichen Medikamente sind nach Indikationen sortiert.

„Kindernotfälle sind zum Glück selten“, betont Florian Hoffmann, der als Oberarzt im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München arbeitet. Der derzeitige Anteil von Kindernotfällen liegt bei unter zehn Prozent. So stellt selbst für die Teams in Kindernotaufnahmen der lebensbedrohliche Notfall eines kleinen Menschen keine klinische Routine dar.

DIVI-Kindernotfallkarte

Die Karte stellt die Angabe der zu applizierenden Medikamente in Millilitern dar. Die wichtigsten und unterschiedlichen Medikamente sind nach Indikationen sortiert. Die Karte hier als Bilddatei herunterladen:

DIVI-Kindernotfallkarte (132 kB)

Orientierung an S2k-Leitlinie Medikamentensicherheit

„Das bedeutet eine zusätzlich erhöhte Stressbelastung für das Team und damit eine große Fehlerquelle in der Behandlung“, betont Bernd Landsleitner, leitender Oberarzt der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin der Cnopfschen Kinderklinik in Nürnberg.

Entsprechend wird im Kindernotfall bereits seit 2021 empfohlen: Keine intravasale Gabe von Medikamenten, die eine geringe therapeutische Breite aufweisen oder bei Fehldosierung großen Schaden anrichten können (wie zum Beispiel Adrenalin oder Analgetika), ohne vorherige Überprüfung durch ein unterstützendes System. Dies können kognitive Hilfen wie zum Beispiel eine Tabelle oder ein Lineal sein. „Hier orientieren wir uns bereits an der S2k–Leitlinie Medikamentensicherheit bei Kindernotfällen, die unter DIVI-Beteiligung entstanden ist“, so Landsleitner. (kaha)

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