"Pille danach"

Dispute um Abortraten und Aufklärung

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BERLIN. In Deutschland wird die Debatte über eine Entlassung der "Pille danach" (Levonorgestrel) aus der Rezeptpflicht erbittert geführt. Andere Länder haben sie schon hinter sich.

"Die Pille danach ist in Österreich eine Erfolgsgeschichte", sagte Dr. Christoph Baumgärtel von der österreichischen Arzneimittelbehörde (AGES) am Mittwoch bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss.

In den fünf Jahren seit der Freigabe seien die Verkaufszahlen von Levonorgestrel von 20.000 auf 30.000 Einheiten je Quartal gestiegen. Ein sorgloser Umgang damit sei seither nicht festzustellen. Angehört wurden Fachleute zu Anträgen der Linken und der Grünen.

Die Gynäkologin Professorin Sara Brucker von der Uni-Klinik Tübingen verwies darauf, dass in Österreich die Schwangerschaftsabbruchraten in diesem Zeitraum stark angestiegen seien. Gleiches gelte für Schweden.

Dr. Julia Bartley von der Charité warnte davor, Zusammenhänge zwischen Abortraten und der Pille danach herzustellen.

"Abortraten sind multifaktorielle Geschehen in jedem Land, die wir so wenig verstehen, dass sowohl Befürworter als auch Gegner diese Argumentationsschiene verlassen sollten", sagte Bartley. Die hohe Arztdichte in Deutschland stelle sicher, dass Frauen auch nach einer Freigabe gut beraten würden.

Dies ziehen die Berufsverbände der Frauenärzte in Zweifel: Es sei unverantwortlich und unethisch, den Zugang zu dem von den Verbänden als unzuverlässig eingestuften Levonorgestrel niederschwellig und ohne Aufklärung zu gestalten. (af)

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