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Dittmar verteidigt Idee der Gesundheitskioske gegen Kritik

Sinnvoll oder unnötig? An den Gesundheitskiosken scheiden sich die Geister. Gesundheits-Staatssekretärin Dittmar versichert: Parallelstrukturen wolle die Regierung damit nicht schaffen.

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Gesundheitskioske können Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessern: BMG-Staatssekretärin Sabine Dittmar (SPD).

Gesundheitskioske können Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessern: BMG-Staatssekretärin Sabine Dittmar (SPD).

© Jens Krick/Flashpic/picture alliance

Berlin. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsminister, Sabine Dittmar, hat die bundesweit bis zu 1000 angedachten Gesundheitskioske gegen Kritik verteidigt. Niemand müsse Angst vor dem Aufbau von Parallelstrukturen in der Versorgung haben, sagte die SPD-Politikerin und Ärztin bei einer Diskussionsveranstaltung des IKK e.V. am Mittwoch.

Die Gesundheitskioske sollten Ärzte oder Apotheker bei der Arbeit „entlasten, aber nicht ersetzen“, versicherte Dittmar. „Doppelstrukturen“ seien nicht vorgesehen. Die Details der Ausgestaltung der Kioske sollten von den Vertragspartnern vor Ort festgelegt werden – sie wüssten am besten, welche Bedarfe regional abzudecken seien.

Kioske sollen „entlasten, nicht ersetzen“

Ziel sei es, Menschen in sozial benachteiligten Stadtteilen oder im ländlichen Raum bei der „Navigation“ durch das Gesundheitssystem und der Vermittlung von Arztterminen zu unterstützen und ihre Gesundheitskompetenz zu stärken. Das sei sowohl sozial als auch medizinisch geboten – Krankheiten ließen sich früher erkennen und besser behandeln. Das trage auch zur finanziellen Entlastung der Kassen bei.

Dass diese den Löwenanteil der Finanzierung der Kioske übernehmen sollten, sei folgerichtig – zumal es Aufgabe der GKV als Solidargemeinschaft sei, die Gesundheit der Menschen aufrechtzuerhalten und zu stärken. Aber auch die Kommunen stünden in der Pflicht, Menschen aus sozial schwächeren Bevölkerungsteilen einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Dr. Markus Beier, betonte, der Zugang von Menschen in sozialen Brennpunkten zur Versorgung sei sicherlich zu verbessern. Man müsse das Gesundheitssystem aber nicht zwingend um eine „weitere Säule ergänzen“.

Schon jetzt gebe es im Gesundheitsbereich einen erheblichen Fachkräftemangel, daher stelle sich schon die Frage: „Woher soll das Personal für 1000 Gesundheitskioske kommen, wenn wir uns dabei nicht gegenseitig kannibalisieren wollen?“

Bis zu 1000 Büdchen bundesweit

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte vergangenes Jahr Eckpunkte für den Aufbau von bis zu 1000 Gesundheitskiosken vorgelegt. Dagegen regt sich Widerstand aus Teilen der Ärzteschaft sowie der Apotheker, die Doppelstrukturen fürchten. Vertreter der Kassen stoßen sich wiederum an den Finanzierungsplänen für die Kioske.

Die gesetzlichen Kassen sollen demnach 74,5 Prozent der Gesamtkosten, die PKV 5,5 Prozent und die Kommunen 20 Prozent der Gesamtkosten übernehmen. Bei den für die Kioske angedachten Aufgaben handele es sich aber um gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die mindestens zur Hälfte über Steuermittel zu finanzieren seien, so die Position der Kassen. (hom)

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