GKV-Datenanalyse

Drei Erkrankungen bergen das höchste Risiko für schweren COVID-19-Verlauf

Eine rein am Alter orientierte Impfreihenfolge gegen SARS-CoV-2 ist laut einer GKV-Untersuchung nicht optimal. Besser ist die Ausrichtung an bestimmten Krankheiten.

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Krebs, Herzinsuffizienz und Demenz sind die größten Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19 inklusive Intensivstation.

Krebs, Herzinsuffizienz und Demenz sind die größten Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19 inklusive Intensivstation.

© Ole Spata/dpa

Berlin. Das Risiko eines schweren Verlaufs von COVID-19 ist für Patienten mit Krebs- und kardiologischen Erkrankungen sowie Demenz gemäß einer neuen Auswertung von Abrechnungsdaten gesetzlich Krankenversicherter am höchsten.

Laut einer gepoolten GKV-Routinedatenanalyse des Verbundprojektes egePan Unimed des Netzwerks Universitätsmedizin basierend auf 30 Millionen Versicherten sind Menschen mit hämatoonkologischen Erkrankungen in Therapie die bedeutendste Risikogruppe für einen schweren COVID-19-Verlauf mit einem Anteil von 31,5 Prozent.

Auf den nächsten Rängen folgen Menschen mit metastasierenden, soliden onkologischen Erkrankungen in Therapie, mit Demenz, aktuell nicht in Behandlung befindliche Personen mit metastasierendem Krebs und an Herzinsuffizienz leidende Patienten.

Corona-Impfreihenfolge nach Alter nicht optimal

Die Ergebnisse belegten, dass eine rein am Alter orientierte Impfrangfolge nicht optimal sei, schreiben die Studienautoren im Epidemiologischen Bulletin (Epid Bull 2021; 19: 3–12). Die Risiken eines schweren COVID-19-Verlaufs bei den genannten Erkrankungen übersteige in vielen Fällen das allgemeine Risiko von Angehörigen bestimmter Altersgruppen. Erst auf Rang 6 folgt demnach eine rein altersdefinierte Risikogruppe: Die 75- bis 79-Jährigen mit einem Anteil von 19,8 Prozent.

Die dargestellte Rangfolge von Risikofaktoren biete eine evidenzbasierte und praxistaugliche Orientierungsmöglichkeit für eine mögliche Aktualisierung der bestehenden Impfrangfolge, heißt es weiter. Diese könne auch im niedergelassenen Bereich einfach eingesetzt werden.

Insgesamt wurden 93 .857 Menschen mit einer im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2020 nachgewiesenen COVID-19-Erkrankung in die Analyse einbezogen; fünf Prozent von ihnen wurden intensivmedizinisch behandelt, beatmet und/oder verstarben. Die Patientendaten stammten von der AOK Bayern, der AOK PLUS Sachsen, Barmer, DAK-Gesundheit und den Betriebskrankenkassen. Dabei wurden insgesamt 35 Erkrankungen definiert, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf angenommen wird. (bar)

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Kommentare
Dr. Martin Andreas Burschka 29.04.202110:02 Uhr

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