Infektionen

EU-Politiker für Standards in Klinikhygiene

Veröffentlicht:

BRÜSSEL. Die Brisanz von Clostridium-difficile-Infektionen (CDI) wird in Europa deutlich unterschätzt. Das kritisierte die Europäische Krankenhaus Gesellschaft (HOPE) bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des EU-Parlaments.

Laut HOPE schenken vor allem europäische Gesundheitseinrichtungen der Krankheit zu wenig Beachtung.

Auf Initiative der österreichischen Europaabgeordneten Karin Kadenbach diskutierten Gesundheitsexperten aus ganz Europa im EU-Parlament über Defizite bei der Diagnose, Behandlung und Kontrolle von CDI und rückten auch Vorbeugemaßnahmen in den Fokus.

"Unser Ziel muss es sein, EU-weit Mindeststandards in der Krankenhaushygiene und medizischen Behandlung zu erzielen", appelierte Kadenbach an die EU-Gesundheitspolitiker.

Die EUCLID-Studie, die bisher größte europäische Studie über CDI, liefert Daten aus 482 europäischen Kliniken.

Sie zeigt, dass an einem einzigen Tag durchschnittlich 109 Fälle von Clostridium-difficile-Infektionen aufgrund mangelnden Verdachts oder inadäquater Labortests übersehen werden, was einem jährlichen Potenzial von mehr als 39 000 unentdeckten Fällen in ganz Europa entspricht.

"Wir stellen einen wesentlichen Mangel an klinischer Sorgfalt und fehlenden CDI-Tests sowie suboptimalen Testverfahren fest", betonte Professor Max Wilcox vom Universitätskrankenhaus Leeds.

Allein in Großbritannien wurden im Jahr 2007 über 6000 Behandlungsfälle registriert. "Ein großes Problem stellen vor allem unangemessene Testverfahren zur Stuhluntersuchung bei ungeklärten Diarrhoefällen dar", so Wilcox.

Die Kosten für das öffentliche Gesundheitswesen in der Europäischen Union, verursacht durch mangelnde Diagnose und CDI-Vorsorge, wird der Studie zufolge auf drei Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. (taf)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Etliche Ergänzungen

WHO hat Liste unentbehrlicher Arzneimittel aktualisiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Bei HPV-Nachweis: Sollte nun auch der Ehepartner geimpft werden?

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?