Schulz-Asche

Ehrgeizige Kämpferin für Kooperation

Kordula Schulz-Asche von den Grünen in Hessen will die Pflege stärken. Daher kandidiert sie für den Bundestag.

Von Sabine Schiner Veröffentlicht:
Von Hessen in den Bundestag: Das nimmt sich die Landesvorsitzende der Grünen, Kordula Schulz-Asche, für kommendes Jahr vor.

Von Hessen in den Bundestag: Das nimmt sich die Landesvorsitzende der Grünen, Kordula Schulz-Asche, für kommendes Jahr vor.

© Uwe Zucchi/dpa

WIESBADEN. Kordula Schulz-Asche, Landesvorsitzende der Grünen in Hessen, will sich nächstes Jahr für ein Bundestagsmandat bewerben, um mehr Einfluss auf die Gesundheitspolitik zu nehmen.

"Die Möglichkeiten der Länder sind da begrenzt", sagt die Politikerin der "Ärzte Zeitung". Seit beinahe zehn Jahren ist sie als Gesundheitspolitikerin im Wiesbadener Landtag aktiv.

"Ich sehe den demografischen und gesellschaftlichen Wandel mit großer Sorge", sagt sie. Bereits heute zeichne sich ein Mangel an Pflegekräften ab. Die Strukturen seien nicht annähernd auf die immer älter werdende Bevölkerung vorbereitet. Doch es geht ihr nicht nur um die Alten.

"In jedem Kindergesundheitsbericht zeichnet sich heute Armut ab. Zu sehen ist dies daran, dass bei immer mehr Kindern Karies oder Typ-2-Diabetes festgestellt wird. Die Zahlen sind alarmierend." In Berlin will sie sich daher für ein Präventionsgesetz starkmachen.

Ausgebildete Krankenschwester

Kordula Schulz-Asche wurde 1956 in Berlin geboren und ist in Spandau aufgewachsen. Sie machte eine Ausbildung zur Krankenschwester, studierte Kommunikationswissenschaften und arbeitete in mehreren Gesundheitsprojekten in Afrika mit.

Im Bundestag will sie sich dafür einsetzen, dass die Pflege gestärkt wird. "Es ist ein Manko, dass die Pflege auf Bundesebene bisher nur unzureichend vertreten ist", sagt die Politikerin.

Ärzte würden auf Länder- und Bundesebene von Kammern und Kassenärztlichen Vereinigungen vertreten - "für die Pflege gibt es nichts Analoges".

Verbände als einzige Interessenvertretung reichten nicht aus, um die Pflege für die Zukunft zu rüsten. Wenn Ärzte und Pflegende kooperierten, müsse dies auf Augenhöhe geschehen.

Auf Bundesebene brauche es eine Rahmengesetzgebung, die solche Kooperationen und Vernetzungen fördert, um etwa auch die wohnortnahe Versorgung zu erhalten.

"Hoffe auf einen Wechsel in Hessen"

"Kooperationen kann man nicht politisch vorschreiben, das ist klar, aber man kann aufzeigen, wie die Versorgung vor Ort organisiert werden kann", erläutert Schulz-Asche.

Zudem müsse die Aus- und Fortbildung in der Pflege reformiert werden. Auch dafür brauche es eine bundespolitische Rahmensetzung.

Finanziert werden solle dies über eine solidarische Bürgerversicherung. Denn eine Reaktion auf den gesellschaftlichen Wandel sei nur mit der Beteiligung aller Bürger möglich.

Sollte sie das Mandat nächstes Jahr bekommen und in den Bundestag wechseln, will sie nicht ganz nach Berlin abwandern.

Im August will sie sich erneut um den Posten als Landesvorstand der Grünen bewerben: "Ich hoffe ja auch auf einen Wechsel in Hessen."

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen