Kommentar zur PKV

Ein Klassenunterschied

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Nicht nur bei der ärztlichen Behandlung, auch in der Pharmakotherapie gibt es Klassenunterschiede für Privat- und Kassenpatienten. Daran hat auch das AMNOG mit der frühen Nutzenbewertung nichts geändert, die für die GKV und die PKV gleichermaßen gilt.

Die jetzt vom Wissenschaftlichen Institut der PKV vorgelegte Studie zum Vergleich der Arzneiversorgung in den beiden Versicherungsarten offenbart, dass Privatpatienten deutlich schneller Zugang zu Innovationen erhalten als gesetzlich Versicherte - obwohl die PKV die gleichen Erstattungsbeträge zählt wie die GKV und auch die gleichen gesetzlichen Rabatte von den Arzneimittelherstellern eingeräumt bekommen.

Die Schlussfolgerung ist: Es liegt an der unterschiedlichen Verordnungspraxis der Ärzte. Dies wiederum ist keine Willkür, sondern immer noch Reflex auf tatsächlich oder vermeintliche Regressbedrohungen durch die Prüfgremien der Selbstverwaltung.

Während die PKV keine Sanktionsmöglichkeiten gegen Ärzte hat, sind entgegen den Empfehlungen vieler Sachverständiger nach wie vor alle Reglementierungen und Sanktionsmöglichkeiten bei Unwirtschaftlichkeit in Kraft. So werden Klassenunterschiede weiter zementiert.

Lesen Sie dazu auch: Arzneimittel: Vorsprung für PKV-Patienten

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Überraschender Parteitagsbeschluss

Grünen-Parteitag wendet sich gegen Globuli auf Krankenkassen-Kosten

Kommentare
Bernhard Seuling 26.03.201416:21 Uhr

Privatpatienten haben einen Vorsprung - manchmal aber auch zur falschen Seite.

Nicht immer haben PKV-Patienten bei Medikamenten einen Vorsprung.

So werden sie von der Pharmaindustrie - auch mit Hilfe der Ärzte, die so verordnen - gerne als Melkkühe benutzt. Bestes Beispiel dafür sind die Preise für Sortis und Diovan. Hier kosten die Generikas 20 - 30% des Originals. Verordnet werden sie aber fast ausschließlich Privatpatienten. Einen medizinischen Grund dafür gibt es so gut wie nie.

Auch muss bei Privatrezepten - im Gegenteil zu denen der GKV - "aut idem" immer angekreuzt werden. Dies geschieht daher so gut wie nie.

Letztendlich zahlt das der Privatpatient über seine Beiträge dann aus der eigenen Tasche.

Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nutzenbewertung

IQWiG erkennt keinen Zusatznutzen für Alzheimer-Antikörper Lecanemab

Lesetipps
Ein Gefäß mit atherosklerotischen Plaques

© Tatiana Shepeleva / stock.adobe.com

Primärprävention

Empfehlungen aktualisiert: LDL-Cholesterin wann und wie senken?