Kommentar
Ein Streik als Betriebsunfall?
An den kommunalen Kliniken wird vermutlich schon bald gestreikt, und es scheint, als könne keiner so richtig erklären, wie es dazu gekommen ist. Eigentlich standen die Zeichen zwischen dem Marburger Bund und der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber auf Einigung - und dann ist doch noch etwas schiefgelaufen.
Aber was? MB-Chef Henke sagt, es liegt an der Laufzeit von drei Jahren, der VKA sagt, der MB habe diese selbst vorgeschlagen. Bei der geforderten Tariferhöhung von fünf Prozent zeigt sich der MB kompromissbereit, der VKA bei der besseren Vergütung von Bereitschafts- und Nachtdiensten.
Klar ist, der MB hat eine starke Position. In den Kliniken fehlen bis zu 5000 Ärzte, der Organisationsgrad und die Streikbereitschaft der Klinikärzte sind hoch. Jahrelang haben sich die angestellten Ärzte schlecht behandeln und unter Druck setzen lassen. Dass sie nun Nachholbedarf haben, ist nachvollziehbar. Der MB wäre ein schlechter Interessenvertreter, würde er diese starke Position nicht ausspielen. Aber ein Streik kostet die klammen Kliniken und den MB viel Geld und Ressourcen. Einen Streik noch abzuwenden und schnell wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, wäre deshalb für alle Beteiligten die beste aller Lösungen.
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