Klinikärzte bereiten Arbeitskampf vor

NEU-ISENBURG (chb). Die Fronten zwischen dem Marburger Bund und den kommunalen Kliniken scheinen völlig verhärtet. Wie es nach dem Abbruch der Tarifgespräche weitergeht, ist derzeit völlig offen.

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Fakt ist, dass der Marburger Bund Streiks vorbereitet und von einer hohen Beteiligung ausgeht. Das habe schon der Warnstreik in Köln am 22. März gezeigt, an dem sich 1000 Ärzte beteiligt hätten, sagt MB-Verhandlungsführer Lutz Hammerschlag. Er verteidigte den Abbruch der Verhandlungen. Der Verband kommunaler Arbeitgeber (VKA) sei nicht bereit gewesen, über den mit der Dienstleistungsewerkschaft Verdi vereinbarten Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst hinauszugehen, das sei für den MB nicht einzusehen.

Die Positionen seien nicht vergleichbar, so Hammerschlag. An den Kliniken fehlten 5000 Ärzte und es sei Aufgabe seines Verbandes, sich für attraktivere Arbeitsbedingungen einzusetzen. Dazu gehöre auch, dass die Nachtarbeit besser bezahlt werde. "Bislang erhält ein Arzt für eine Vollarbeit im Nachtdienst einen Zuschlag von 1,28 Euro pro Stunde. So etwas muten wir keinem Handwerker zu", sagte Hammerschlag. "Die Ärzte haben es nicht nötig schlechte Regelungen zu akzeptieren."

Für Verwunderung hat beim VKA die Äußerung von MB-Chef Rudolf Henke gesorgt, dass unter anderem die vorgeschlagene Vertragslaufzeit von 36 Monaten einer der Gründe für das Scheitern gewesen sei. "Dieser Vorschlag kam vom MB", sagt VKA-Sprecherin Katja Christ. "Wir hatten eine kürzere Laufzeit vorgesehen." Für den VKA ist auch nicht nachvollziehbar, wieso die Ärzte eine höhere Gehaltssteigerung erwarten, als sie für andere Klinikmitarbeiter vereinbart wurde. "Es ist nicht akzeptabel, das Gehalt eines Arztes doppelt so hoch steigen zu lassen wie das der Krankenschwester", sagt Verhandlungsführer Joachim Finklenburg. Für den öffentlichen Dienst war im Februar eine Tariferhöhung von 2,3 Prozent vereinbart worden. Der MB fordert fünf Prozent mehr Gehalt, ist hier aber kompromissbereit.

Scharfe Kritik kommt von der Deutschen Krankenhausgesellschaft. "Die finanzielle Lage der Kliniken wird von der Ärztegewerkschaft völlig falsch eingeschätzt. Nach wie vor macht jede fünfte Klinik Verluste", sagt Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Hauptursache sei der hohe Personalkostenanteil.

Lesen Sie dazu auch: Ab Mai könnte in Kliniken gestreikt werden Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein Streik als Betriebsunfall?

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