Kommentar – Ärztliche Versorgung

Entscheidungen verschlafen

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Kirchturm oder Leuchtturm? Um diese Frage geht es für viele Kommunalpolitiker bei der Frage nach der ärztlichen Versorgung in ihrer Region. Leider wählen noch zu viele den Kirchturm. Ohne Kenntnis und Kontakte im Gesundheitswesen hoffen sie auf einen Nachfolger für die frei werdende Einzelpraxis in ihrem Ort – bis der Inhaber sich verabschiedet und sie mit leeren Händen dastehen. Sinnvoller wäre eine ortsübergreifende Zusammenarbeit, bei der Kommunen in gemeinsamen Zentren die Bedingungen schaffen, die Ärzte interessieren: Teamarbeit, Möglichkeit der Anstellung, Arbeitsteilung, feste Arbeitszeiten, Sicherheit. Die Etablierung eines solchen Leuchtturms für die Region ist zwar eine komplexe Aufgabe, aber mit Experten zu schaffen. Dass es solche Zentren noch nicht häufiger gibt, ist dem Egoismus geschuldet: Jeder Ort neidet dem Nachbarn "sein" Zentrum und will sich nicht von der Praxis im eigenen Ort verabschieden. Kommunalpolitiker, die so denken, handeln nicht verantwortungsbewusst. Sie sorgen dafür, dass ihre Bevölkerung künftig nicht nur fünf oder zehn Kilometer zum Ärztezentrum im Nachbarort zurücklegen muss, sondern eine halbe Stunde in die Kreisstadt unterwegs sein wird. Nicht Ärzte, KVen, Bundes- oder Landespolitik – die Entscheider vor Ort haben es verschlafen.

Lesen Sie dazu auch: Üble Nachrede?: Bei der Gründung eines Ärztezentrums kann es zugehen wie bei "Dallas"

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