Spitzenverband ZNS

Erkrankungen von Psyche und ZNS werden zum Tsunami

Der Spitzenverband ZNS sieht niedergelassene Neurologen, Nervenärzte und Psychiater im Wettbewerb mit stationären Einrichtungen zunehmend im Nachteil. Eine Studie untermauert Forderungen nach strukturellen Änderungen.

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Erkrankungen von Psyche und ZNS gehen oft mit einer hohen Krankheitslast der Betroffenen mit massiver Einschränkung der Lebensqualität und langwieriger Arbeitsunfähigkeit einher. (Symbolbild mit Fotomodell)

Erkrankungen von Psyche und ZNS gehen oft mit einer hohen Krankheitslast der Betroffenen mit massiver Einschränkung der Lebensqualität und langwieriger Arbeitsunfähigkeit einher. (Symbolbild mit Fotomodell)

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BERLIN. Überregulation auf der einen und Wettbewerbsverzerrung auf der anderen Seite hat der Spitzenverband ZNS (SPIZ) als wesentliche Gründe dafür ausgemacht, dass die Versorgung von Patienten mit psychischen Erkrankungen und Hirnerkrankungen zunehmend aus dem Ruder zu laufen droht. Mit "der Gewalt eines Tsunamis" rolle ein gesamtgesellschaftliches Problem an, so der Verband in einer Stellungnahme zu ihrer heutigen Pressekonferenz in Berlin.

ZNS-Krankheiten nähmen in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung ein durch die hohe Krankheitslast der Betroffenen mit massiver Einschränkung der Lebensqualität und langwierigen Arbeitsunfähigkeiten bis hin zu vorzeitiger Berentung, so der Spitzenverband in seiner Erklärung. Hinzukomme, dass Patienten aufgrund der Erkrankung oftmals schwer selbst auf ihre Probleme hinweisen könnten und auf besondere Hilfe durch Sozialarbeiter, Ärzte und Psychologen angewiesen seien – etwa im Umgang mit Krankenkassen und Behörden.

Konkurrenz durch Krankenhausunternehmen

Gerade die neben dem hohen diagnostischen und teilweise technischen Versorgungsaufwand erforderliche intensive medizinische Zuwendung, konfrontiere Therapeuten allerdings mit Wettbewerbsnachteilen im Vergleich zu flexibler agierenden "Krankenhausunternehmen", kritisiert der SPIZ. Psychiater etwa zählten zu den Fachärzten mit den geringsten Einkommen, weil sich ihre Arbeitsmittel überwiegend "nur" auf das ärztliche Gespräch beschränkten.

Basierend auf einer Untersuchung des Düsseldorfer Unternehmens DICE-Consult hat der SPIZ nun einen Forderungskatalog aufgestellt, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. So sollen Politik und Selbstverwaltung die Zuwendungsmedizin systematisch fördern, etwa durch eine Ausdeckelung aus dem Budget.

Zudem sollten Anreize für einen echten Wettbewerb um die Versorgung der Schwerkranken geschaffen werden. Dabei gelte es, über innovative Versorgungsformen vor allem die ambulant-wohnortnahe Versorgung zu fördern und gestufte, patientengerechte und interdisziplinäre Versorgungsangebote zu entwickeln, die nicht primär ökonomischen Überlegungen folgten. (run)

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