Höchstdotierter deutscher Nachwuchspreis
Life Sciences Bridge Award 2025: Drei Preisträger aus Onkologie und Virologie
Judith Feucht, Frauke Müksch und Varun Venkataramani werden mit dem Life Sciences Bridge Award ausgezeichnet. Die beiden Wissenschaftlerinnen und der Wissenschaftler sollen damit finanzielle Unterstützung erhalten, um ihre Forschung fortzuführen und auszubauen.
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Judith Feucht, Frauke Müksch, Varun Venkataramani
© Uwe Dettmar
Frankfurt. Eine Kinderärztin, eine Virologin und ein Neuroonkologe sind die diesjährigen Presiträgerinnen und Preisträger des Life Sciences Bridge Award 2025. Er zählt als der höchstdotierte deutsche Nachwuchspreis im Bereich der Lebenswissenschaften und wird mit je 100.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet. Dies soll es den Preistragenden ermöglichen eine unbefristete Professur zu erlangen.
Ausgezeichnet wurden Dr. Judith Feucht für ihre Arbeit zur Erfindung konditionsstärkerer chimärischer Antigenrezeptoren (CAR) zur Verbesserung von CAR-T-Zelltherapien, Dr. Frauke Müksch für ihren Ansatz zur endgültigen Heilung von HIV-Infektionen und Dr. Varun Venkataramani für eine neuroanatomische Entdeckung, die Möglichkeiten der Behandlung bösartiger Gehirntumore erschließt.
Vergeben wird die Auszeichnung von der unabhängigen Aventis Foundation. Ziel sei es Forschende dabei zu unterstützen frühzeitig ein selbstständiges wissenschaftliches Arbeiten zu ermöglichen und sie in der Umsetzung auch unkonventioneller Ideen zu bestärken, heißt es in einer Aussendung der Foundation.
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Forschung in Heidelberg und Tübingen
Während ihres Post-Docs am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York forschte Judith Feucht schon an der Weiterentwicklung von CAR-T-Zelltherapien. Dabei erfand sie eine modifizierte Form von chimärischen Antigenrezeptoren (CAR) die die Kondition von CAR-T-Zellen stärkt und sie möglicherweise auch gegen solide Tumore wirksam machen wird. Therapien damit werden klinisch bereits geprüft. Bislang sind CAR-T-Zellen gegen bestimmte Blutkrebsarten zwar oft sehr effektiv, verlieren in vielen Fällen aber zu schnell ihre Wirksamkeit. Auch die Entwicklung von CAR-T-Zelltherapien gegen altersbedingte Erkrankungen treibt die Kinderärztin seit ihrer Rückkehr an die Universität Tübingen voran. Dort forscht sie in Deutschlands einzigem onkologischen Exzellenzcluster iFIT und hat eine befristete Professur für zelluläre Immuntherapien gegen Krebs inne.
Dank hochwirksamer Medikamente ist eine Infektion mit HIV zu einer chronischen Erkrankung geworden. Trotzdem gelten sie weiterhin noch als unheilbar, weil sich ein Teil der HI-Viren inaktiv im Genom der Wirtszellen versteckt. Mit ihrer Forschungsgruppe am Universitätsklinikum Heidelberg verfolgt Frauke Mücksch die Spur dieser „Schläfer“. Als Post-Doc an der Rockefeller University in New York wurde sie vom Ausbruch der Pandemie überrascht. Vorübergehend verlagerte sie deshalb ihren Arbeitsschwerpunkt auf Forschung zum Verständnis der Antikörperantworten auf SARS-CoV-2.
„Gewolltes Nichtwissen“
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Varun Venkataramani entdeckte während seiner Doktorarbeit am Universitätsklinikum Heidelberg, dass Tumorzellen Synapsen mit Nervenzellen des Gehirns ausbilden. Dadurch greifen sie elektrische Impulse ab, die ihre Teilung fördern und ihre Ausbreitung beschleunigen. Zusammen mit Mentoren und Mitarbeitern hat der Arzt und Forscher diese Entdeckung im Lauf der vergangenen zehn Jahre validiert und vertieft. Dabei entlarvte er auch den Trick der Tumorzellen, sich bei ihrer Ausbreitung wie unreife Nervenzellen während der Gehirnentwicklung zu verhalten. Der therapeutische Ansatz, den Tumor vom Stromnetz zu nehmen, um sein Wachstum zu stoppen, wird bereits erprobt.
„Mit dem Life Sciences Bridge Award wollen wir dazu beitragen, dass sie ihren erfolgreichen Weg fortsetzen und ihre Forschungsansätze in der universitären Wissenschaft verwirklichen können“, sagte Professor Günther Wess, Kuratoriumsvorsitzender der Aventis Foundation. Verliehen wird der Life Sciences Bridge Award am 26. September im Holzhausenschlösschen in Frankfurt am Main. (help)