Etwa die Hälfte der EU-Bevölkerung hat Übergewicht

Das Eurostat-Jahrbuch 2009 liefert bemerkenswerte Details über den aktuellen Stand der Gesundheitsversorgung in der Europäischen Union.

Von Thomas Friedrich Veröffentlicht:

BRÜSSEL . Die EU weist die geringste Säuglingssterblichkeit in der Welt auf. In den vergangenen vier Jahrzehnten ist die Sterbeziffer bei Säuglingen in der EU von knapp 28 Sterbefällen je 1000 Lebendgeburten (1965) auf 4,7 (2006) gesunken. Dies geht aus dem Eurostat-Jahrbuch 2009 im Kapitel Gesundheit hervor. Demnach stellen Krebserkrankungen und ischämische Herzkrankheiten, Diabetis mellitus, chronische Atemwegserkrankungen sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates mehr als 85 Prozent der Todesursachen bei Männern und Frauen in der EU dar. Rauchen verursacht mit über einer halben Million Todesfälle jährlich die meisten vermeidbaren Todesfälle in der EU. So gehen ein Viertel aller tödlichen Krebserkrankungen auf Tabakkonsum zurück. Unter den Jugendlichen im Alter zwischen 15 bis 24 Jahren rauchen inzwischen mehr Mädchen als Jungen.

Darüber hinaus ist Fettleibigkeit ein schwerwiegendes Problem der öffentlichen Gesundheit. Etwa die Hälfte der EU-Bevölkerung war 2007 übergewichtig oder fettleibig, in England waren es sogar 61 und in Deutschland 59,7 Prozent. Nur Italien und Frankreich weisen weniger als 40 Prozent Übergewichtige auf.

Der medizinische Fortschritt geht einher mit dem von den EU-Bürgern erwarteten Grundsatz des allgemeinen Zugangs zu medizinischer Versorgung. Die höchste Ärztezahl pro 100 000 Einwohnern verzeichnet aktuell Griechenland mit nahezu 500 fachlich aktiven Ärzten, an zweiter Stelle rangiert Belgien mit 405 praktizierenden Ärzten (2007) gefolgt von Österreich mit 376 und Deutschland mit 345,5 (2006). Im Jahr 2005 gab es in der Europäischen Union durchschnittlich 590 Krankenhausbetten auf 100 000 Einwohner im Vergleich zu 695 Betten im Jahr 1997. Nur Österreich meldete einen Anstieg um 24,6 Betten. Deutschland baute seine Bettenkapazität von 744,5 auf 634,9 in 2006 ab.

Nicht mehr die Lebenserwartung allein, sondern die Frage nach den Lebensjahren im Alter ohne gesundheitliche Probleme rückt ins Zentrum der EU-Gesundheitspolitik. Das Konzept der Lebensqualität knüpft an die Gesundheitserwartung über 65 Jahre ohne Behinderungen und Krankheitsleiden für den Einzelnen, womit auch die öffentlichen Gesundheitsausgaben sinken sollen. Rüstige Rentner haben in Island, Dänemark und Norwegen bis zu zwölf beschwerdefrei Jahre nach der Pensionierung zu erwarten. In Griechenland, Großbritannien, Italien, und Spanien sind es immerhin zehn Jahre. In Deutschland haben heute 65-Jährige lediglich sechs unbeschwerte Jahre zu erwarten.

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