Kommentar
Existenzkampf statt Wettbewerb
Krankenkassen-Vorständen dürften regelmäßig Schweißperlen auf die Stirn treten, wenn sie den jeweils neuen Zuweisungsbescheid des Bundesversicherungsamtes erhalten. Das Schreiben der Fonds-Verwalter entscheidet über Sein oder Nicht-Sein der Kasse.
Seit dem Start des Gesundheitsfonds im Jahr 2006 werden die nun noch 166 Krankenkassen an der kurzen Leine gehalten. Zugleich sorgen die strengen Insolvenzvorschriften dafür, dass eine finanzielle Schräglage der Aufsichtsbehörde sofort angezeigt werden muss. Das bleibt in der Kassen-Szene natürlich nicht unbemerkt. Ist der Ruf als - angeblicher - Pleitekandidat erst ruiniert, bleibt der Kasse oft nur die Flucht in die Fusion. Politisch ist diese Entwicklung kein Betriebsunfall, sie ist gewollt. Doch sie hat Nebenwirkungen.
Die Finanzdecke der GKV ist mittlerweile so stramm, dass etwa Kassen mit hoher Morbidität unter ihren Versicherten schnell ins Trudeln geraten können. Idee des Gesetzgebers war es, dass Kassen durch intelligente und effiziente Versorgungsstrukturen Vorteile im Vergleich zu Wettbewerbern erzielen sollten. Mittlerweile geht es für immer mehr Kassen nur noch um das nackte Überleben. Das stimuliert keinen Wettbewerb der Ideen, es lähmt ihn.
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