Experte fordert von Ärzten mehr Einsatz für Prävention

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BERLIN (af). Gesundheitliche Prävention als Handlungsfeld der Politik zu verankern, haben Fachleute beim World Health Summit in Berlin gefordert. "Die Prävention in der Gesellschaft anzuschieben kostet anfangs mehr Geld. Dann setzen erhebliche Spareffekte ein", sagte der Gesundheitsökonom Professor Stefan Willich.

Willich nahm dabei auch die Ärzte in die Pflicht. Prävention müsse fest in der Medizinerausbildung verankert werden. Deutschland verfüge über ein fantastisches akutmedizinisches System. Dies sei aber auf Kosten der Präventionsmedizin gewachsen. Unter Deutschlands Ärzten müsse sich die Einsicht durchsetzen, dass sie Risikofaktoren beeinflussen können und sogar müssen.

Würden alle Menschen mit erhöhtem Herzinfarktrisiko chirurgisch behandelt, würden die Gesundheitskosten explodieren, sagte Willich. Zudem seien auch Herztransplantationen für alle keine realistische Option. Fünf Prozent der Gesundheitskosten in Europa würden für die Folgen von Fettleibigkeit ausgegeben, so Willich bei einem Symposium von Johnson & Johnson auf dem Weltgesundheitsgipfel. Ärzte könnten dazu beitragen, diese Kosten zu senken. Zum Beispiel, indem sie sich über ihre ärztliche Tätigkeit hinaus auch als Gesundheits-Coaches ihrer Patienten begriffen.

Helfen könnte ihnen dabei das Internet. Allerdings reiche es nicht, den Risikopatienten einfach Lesestoff im Netz anzubieten, sagte Victor Strecher von Health Media. Digital Coaching müsse darüber hinaus gehen. Im "dicksten Land der Welt, den USA", so Strecher, seien über das Netz gesteuerte Verhaltensänderungen gemessen worden, zum Beispiel bei Firmenbelegschaften. Ziel sei gewesen, die Mitarbeiter zu mehr Bewegung zu animieren.

Die Mitarbeiter, die lediglich einfache Informationen über die positiven Einflüsse von Sport auf die Gesundheit erhielten, machten keinen Schritt zusätzlich. Diejenigen, die über das Netz interaktiv zu mehr Aktivität animiert worden seien, hätten begonnen, bis zu einer Meile am Tag zusätzlich zu Fuß zurückzulegen.

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