Fachärzte sollen maximal fünf Prozent Verlust erleiden
MÜNCHEN (sto). Kein Facharzt soll mehr als fünf Prozent Honorarverlust als Folge der Honorarreform hinnehmen müssen. Mit dieser Forderung will die Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände (GFB) in Bayern in die Verhandlungen mit den Krankenkassen gehen.
Veröffentlicht:"Die Krankenkassen sind hier in der Pflicht", sagte GFB-Vorsitzender Dr. Thomas Scharmann beim 5. Bayerischen Fachärztetreffen in München, zu dem mehr als 500 Fachärzte aus ganz Bayern gekommen waren. Während den Verhandlungen mit den Kassen, der KV Bayerns (KVB) und dem Bayerischen Gesundheitsministerium werde es ein zehntägiges "Protestmoratorium" geben, kündigte Scharmann an.
Außer der Senkung der Härtefallregelung fordert die GFB ein Wiederaufleben der Strukturverträge, eine Strukturpauschale für die Fachärzte in Höhe von 25 Euro sowie eine Angleichung der Vergütung der Fachärzte an die der Hausärzte.
Die Art und Weise, wie die AOK Bayern Mitte Dezember mit dem Bayerischen Hausärzteverband den neuen Hausarztvertrag geschlossen hat, werden von den Fachärzten als "provokant und zutiefst ungerecht" empfunden, kritisierte der stellvertretende GFB-Vorsitzende Dr. Andreas Hellmann.
Die Fachärzte wollten vergleichbare Honorare. Das Geld dafür sei bei der AOK vorhanden. "Das ist keine Vermutung. Wir wissen es", sagte Hellmann. Unterdessen hat Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) erneut von der KVB mehr Transparenz bei den Auswirkungen der Honorarreform gefordert. "Sonst führen wir eine Geisterdiskussion", sagte Söder beim Fachärztetreffen. Es müsse wieder "Frieden in den Praxen" einkehren.
Die KV habe die Ärzte rechtzeitig informiert, betonte KVB-Vorsitzender Dr. Axel Munte. Welche Auswirkungen die Honorarreform auf die einzelnen Praxen haben werde, sei zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht berechenbar. "Das wäre so, als ob man im Supermarkt den Kassenbon verlangen würde, bevor der Einkaufskorb gefüllt ist", sagte Munte.
Die KV Bayerns werde aber auf ihrer Internetseite einen Honorarrechner veröffentlichen, mit dessen Hilfe jede einzelne Praxis die Auswirkungen der Reform auf den Umsatz abschätzen könne, kündigte er an.